Archiv der Kategorie: Veranstaltungen

Bedrohte Menschen am Strom

Unter dieser Überschrift lädt der “Verein zur EinladungsplakatFörderung der Altländer Kirchenstiftung e. V.” zu einer Vortragsreihe in drei Kirchen im Alten Land ein.

Die drei Veranstaltungen tragen den Untertitel “Klimawandel-Deichschutz-Gottvertrauen” und bilden die norddeutsche Ergänzung der aktuellen klimapolitischen Diskussionen zu den Beschlüssen der Kohlekommission oder dem Vorschlag zu einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen.

Können wir uns bei dem für jeden Menschen spürbaren Klimawandel einen Kohleausstieg wirklich erst im Jahre 2038 leisten? Ist der Verzicht auf eine Tempobegrenzung folgenlos möglich? Norddeutsch ergänzt: können wir uns in Zeiten des Klimawandels mit den einhergehenden Sturmflutgefahren überhaupt noch die Elbvertiefung erlauben?

Die anstehende Elbvertiefung wird von dem selben Bundesminister, Herrn Andreas Scheuer, verantwortet. In Sachen Tempolimit lederte Herr Scheuer die Empfehlung seiner eigenen Expertenkommission für den Erlass eines klimawirksamen Tempolimits auf deutschen Autobahnen mit den Worten ab, dieses sei „gegen jeden Menschenverstand“.

Ups! Was die nicht benötigte Elbvertiefung für die Deichsicherheit in Zeiten des durch den Klimawandel ansteigenden Wasserspiegels bedeutet, haben Experten nachgewiesen.  Auch weitere Argumente gegen diese Elbvertiefung wurden Herrn Scheuer mehrfach in Briefen erläutert. Antworten von dem Herrn Minister sind uns nicht bekannt.

So ist auch hier zu erwarten, dass er bei der Elbvertiefung mit “seiner persönlichen Denkgeschwindigkeit auf das Level Standstreifen gedrosselt” zu den gleichen Ergebnissen wie beim Tempolimit kommt. Aber ob ein derartiges “Gottvertrauen” zum Schutz der Menschen am Strom ausreichend ist?

Die vollständige Einladung zur Vortragsreihe “Bedrohte Menschen am Strom, Klimawandel – Deichschutz – Gottvertrauen” finden Sie -> hier.

Eurogate kann zaubern?

Eurogate1Heute hat Eurogate in seinem Zwischenbericht für die ersten neun Monate des Jahres 2015 auch für das CTH und die anderen deutschen Terminals die Umschlagszahlen vorgestellt. Vorab: Wilhelmshaven kommt in Schwung: nach 53.000 TEU in 2014 ist der Umschlag nun auf über 325.000 TEU in 2015 angestiegen. Herzlichen Glückwunsch!

Bevor falsche Gedanken aufkommen: Nein, die 325.000 TEU aus Wilhelmshaven reichen bei weitem nicht aus, die Umschlagsverluste der HHLA von rund 700.000 TEU wettzumachen. Bei weitem nicht.
Eurogate hat seinen Umschlag am CTH mit 1.735.000 TEU in den ersten Monaten nahezu konstant gehalten. Wie die das geschafft haben? Ja, die Frage geben wir gleich an den Senat und die HHLA-Chefs weiter.

HHM hatte vorgestern den Containerumschlag mit 6,7 Mio. TEU angegeben. Die HHLA hat davon 4,8 Mio. TEU umgeschlagen und Eurogate nach heutiger Angabe 1,7 Mio. TEU. Beide Terminalbetreiber zusammen haben also 6,5 Mio. TEU geschafft. Die Differenz zu den HHM-Angaben entspricht ungefähr dem marginalen Umschlag der freien Terminals im Hamburger Hafen. Die Zahlen passen – was ist los bei der HHLA?

Eurogate hat also weder etwas von der durch HHM beklagten Russland- und Chinakrise mitbekommen noch von dem verlorenen Feederverkehren in den Ostseeraum. Geht doch, mag man sagen. Sollte Eurogate etwa krisenunabhängiger als die HHLA sein, weil man sich nicht dort nicht so doll auf einzelne jetzt kriselnde Regionen fixiert hat?

Bei Eurogate und insbesondere seinem MdBü Prien BonzGeneralbevollmächtigten ist bei einem derartigen Thema immer Wahrschau angesagt. Es ist doch doll, dass ausgerechnet das CTH dieses Jahr mit der CSCL Globe und der MSC Zoe die Größten der Großen Schiffe begrüßen durfte, die sich auf den Rennstrecken nach China die Klinke in die Hand geben. Trotzdem wurde dort von den Krise fast nix bemerkt?

Am 19.11.2015 äußert er sich zum Thema “Hamburger Hafen quo vadis – Wege zur Wettbewerbsfähigkeit” um 20:00 in der Oesterleystraße 22 in Hamburg. Hören Sie sich doch mal den Zauberlehrling an!

“Geht doch! …

… – Ökumenischer Weg für Klimagerechtigkeit” ist das Motto eines ökumenischen Pilgerwegs anlässlich der 21. Weltklimakonferenz vom 30. November bis 11. Dezember 2015 in Paris. Der Pilgerweg startete in Deutschland am 13.09.2015 in Flensburg, am 27.11.2015 soll Paris erreicht werden. Der Weg durch Deutschland ist ein Puzzleteil von mehreren internationalen Pilgerstrecken, so starteten u.a. in Norwegen die Menschen am Nordkap und trafen am 12. September in Flensburg ein.

Angesichts der Tatsachen, dass die ärmsten Länder dieser Welt bereits jetzt unter den Auswirkungen des Klimawandels am meisten leiden und die Industrienationen nach wie vor nicht in die Gänge kommen, haltbare Vereinbarungen zu einem pfleglichen Umgang mit der Umwelt und somit unserer Welt zu treffen, hat sich ein breites Bündnis deutscher kirchlicher Organisationen zum Ziel gesetzt, über die Form des Pilgerns Öffentlichkeit zu den Problemen der nicht gelösten Klimaproblemen zu schaffen.

Die Idee des Pilgerweges eröffnet die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Menschen gemeinsam auf den Weg zu machen und für das Thema Klimagerechtigkeit zu sensibilisieren. Durch die Medien soll eine breite Öffentlichkeitswirksamkeit erreicht werden. Möglichst viele UnterstützerInnen sollen zudem für einen Forderungskatalog gewonnen werden, der den Erwartungshorizont der ökumenischen Bewegung und der Weltkirche an die Klimakonferenz in Paris und darüber hinaus deutlich macht. Dieser Forderungskatalog soll in Paris an zentraler Stelle überreicht werden.” schreiben die deutschen Initiatoren des Pilgerwegs u.a. zu den Zielen. Basierend auf Grundbotschaften, die im internationalen Netzwerk verabredet wurden, wurden Forderungen erarbeitet, die über die Pilgerinnen und Pilger in die Öffentlichkeit und nach Paris getragen werden sollen. Alle Menschen, die sich für die Klimagerechtigkeit einsetzen wollen, sind aufgerufen, sich an dem Weg zu beteiligen. Informationen zu den Etappen und Mit-Geh-Möglichkeiten finden Sie hier.

Die Pilgerinnen und Pilger werden auch nach Hamburg kommen und zwar vom 24. bis 26.09.2015. Ein Programm aus Gottesdiensten, Filmvorführung, Diskussions- und Gesprächsrunden zum Thema unter dem Titel “Klima Aktionstage in Blankenese” lädt alle Interessierten ein.

Und was hat das mit unserer Elbe zu tun? Ungehemmte wirtschaftliche Expansion hat weltweit schon furchtbare Schäden angerichtet, z.B. durch Abholzungen von Regenwäldern für die Holzgewinnung oder um Anbauflächen für Palmöl zu schaffen. Die Folgen sind katastrophal, Tier- und Pflanzenarten sterben aus, Land errodiert, landwirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten zur Selbstversorgung werden zerstört, Dürren und Hungersnöte sind die Folgen. Die erfolgten und die geplanten Eingriffe im Rahmen der Elbvertiefungen haben ebenfalls gravierende Auswirkungen auf die Pflanzen und Lebewesen im und am Fluss. Werden hier ökologische Gleichgewichte gestört, wirkt sich das langfristig auch auf die gesamte Umwelt und somit auf das Klima aus.

8. Elbekirchentag

Der achte Elbekirchentag findet am 12. September 2015 inWP_20140713_10_11_50_Internet Dessau statt. Wir erinnern uns an den letzten Elbekirchentag in Magdeburg und möchten die Einladung auch an Sie als Anwohner der Unterelbe weitergeben und Sie  zu einer Teilnahme auffordern.

Das Programm des Elbekirchentages und Angaben zum Veranstaltungsort in Dessau finden Sie auf der Internetseite www.elbekirchentag.de.

Das diesjährige Motto lautet “Die Elbe im Fluss”:
Viele Menschen entlang der Elbe sehen den Fluss und seine Auen als Teil der Schöpfung, den es zu erhalten gilt. Die Bemühungen, aus der Elbe eine ganzjährig befahrbare Wasserstraße zu machen, waren bislang erfolglos. Dazu fehlt oft das notwendige Wasser, wie vor zwei Jahren auf einer Flusskonferenz in Magdeburg öffentlich wurde. Andererseits wissen die Elbanrainer von der verheerenden Kraft des Flusses bei Hochwasser. Nun stellt sich die Frage nach der Zukunft des Flusses: Wie soll die Elbe in 20, 30 oder 50 Jahren aussehen? Die Kirchen entlang der Elbe engagieren sich in ökumenischer Gemeinschaft seit über zwei Jahrzehnten für den Schutz der Elbe. Ihr Anliegen ist es, zwischen unterschiedlichen Interessen zu vermitteln. Dazu sollen die Elbekirchentage beitragen.

Mega-Schiffe

Gestern wurde offiziell der IAPH-Hafenkongress eröffnet.IAPH-Logo Wie wir hörten, war das Thema Schiffsgrößenentwicklung ein zentrales Thema. Nicht aus Hamburger Sicht: hier ist man ja vermeintlich perfekt auf die großen Schiffen vorbereitet. Aber Vertreter von anderen Häfen sollen ihren Unmut über die zumeist von Steuerzahlern zu leistenden Infrastrukturinvestitionen für große Schiffe geäußert haben.

Am Nachmittag gab Herr Olaf Merk vom Internationalen Transport Forum (ITF) der OECD ein Statement zu der Frage “Mega-Ships: still for the common good?” unter Verweis auf die von ihm mit verfasste Studie “The impact of mega-ships” (Auswirkungen von Großschiffen) ab. Und die Studie ist spannend – zusammengefasst:

  • Die Kosteneinsparungen der Reedereien durch den Einsatz größer Containerschiffe sinken degressiv. Sie sind vier bis sechs Mal kleiner als bei der Einführung der vorhergehenden Schiffsgeneration und ergeben sich maßgeblich aus dem Einsatz von effizienteren Maschinen.
  • Die Infrastrukturkosten für Fahrwasser und Häfen, Terminals, Hinterland steigen durch den Einsatz von größeren Schiffen erheblich. Sie werden zumeist aus öffentlicher Hand getragen und auf jährlich rund 400 Mio. US-Dollar geschätzt.
  • Die Risiken für Kunden und Lieferanten (Supply Chain) steigen durch den Einsatz von Mega-Schiffen. Diese gelten bei Versicherern aufgrund gestiegener Havarierisiken als unversicherbar. Zudem führen diese Schiffe zur Konzentration bei Frachtführern und Serviceleistungen.
  • Die Politik muss die vorgenannten Sachverhalte berücksichtigen und entsprechend handeln. Es bedarf einer ausgewogeneren politischen Entscheidungsfindung mit klarer Ausrichtung auf öffentliche Interessen, Verbesserung der SupplyChain sowie mehr regionale Zusammenarbeit. Die Schaffung von Foren für eine Diskussion zwischen Reedereien und allen anderen TransportBeteiligten wird vorgeschlagen.

Das Fazit der detailliert nachlesbaren Ausführungen: Ein “Weiter so” bei den Schiffsgrößen wird steigende Transportkosten auslösen: für die Reeder seien Einsparungen durch größere Schiffe mittlerweile überschaubar. Die Kosten für die erforderliche Aufrüstung der Infrastruktur werden dagegen aber als “phänomenal” beschrieben. Mit der Indienststellung von hundert 24.000 TEUSchiffen im Jahr 2020 müssten in den Häfen, die diese zunächst bedienen würden, erhebliche Investitionen vorgenommen werden. Dieses wären die Häfen in Fernost, Nordeuropa und dem Mittelmeer. Über kaskadierende Effekte wären aber auch die anderen Weltregionen betroffen:  sei des durch die Einführung von 19.000 TEUSchiffen auf Nordamerika-Diensten oder 14.000 TEUSchiffen auf Südamerika- und Afrikadiensten. Auch diese Häfen hätten dann erheblichen Investitionsbedarf.

In der Danksagung zur Studie ist zu lesen, dass das ISL in Bremen (Verfasser der hamburgischen Prognosen) mit Beiträgen an der Studie beteiligt ist. Ebenfalls hat sich die HPA beteiligt. Wird daraus eine Konsequenz für die Hamburger Hafenpolitik gezogen werden?

Brücken hoch am CTB
Brücken hoch am CTB

Die Antwort kann man in einer aktuellen HHLA-Pressemitteilung nachlesen, in der die HHLA den Kauf von drei neuen ZPMC-Containerbrücken für die Abfertigung von 20.000 TEU Schiffen am Liegeplatz CTB5/6 am Burchardkai bekannt gibt. Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, da durften wir eine fast gleichlautende Pressemitteilung für Containerbrücken vom Hersteller ZPMC zum Liegeplatz CTB5/6 lesen, allerdings werden hier nur 18.000 TEU Schiffe angeführt. Da fragen wir uns, werden die noch nicht einmal 1 Jahr alten Containerbrücken, die hochmodern sein sollen, in naher Zukunft wieder ausgetauscht? Welche “Halbwertzeiten” haben diese denn? Und woher kommen die finanziellen Mittel, um innerhalb kürzester Zeit “hoch modern” durch “noch größer” austauschen zu lassen? Betriebswirtschaftlich muss das doch ein Desaster sein? Und weitblickendes Management ist bei einer solchen Maßnahme auch nicht zu erkennen.

Den auf der Konferenz von Herrn Merk aufgezeigten thematischen Bogen zur Politik kann man sehr schön an der damaligen CTB5/6-Pressemitteilung von ZukunftElbe erkennen. Schlimmer und offensichtlicher geht es eigentlich nicht. Wenn Sie nicht wissen, wer sich hinter ZukunftElbe verbirgt, sollte sich nur das Design der Internetseite des Trägers der Elbvertiefung ansehen. Alles klar?

Alternative zur IAPH

Vom 01. bis 05. Juni 2015 findet auf Einladung der HPA in Hamburg die Internationale Konferenz der Welthäfen “IAPH” statt.

Damit Hamburg über das “Jubeln” nicht die Nachdenklichkeit in Bezug auf die Containerschifffahrt, deren Entwicklungen, den Umweltbeeinträchtigungen … verliert, gibt es mehrere Veranstaltungen, die auch einen kritischen Blick werfen.Logo Alternative Hafenkonferenz

Am 30. Mai 2015 findet ganztägig die Alternative Hafenkonferenz des Eine Welt Netzwerks (EWNW) statt. Unsere Initiative wird sich dort mit derArbeitsgruppe “Elbvertiefung: Uferlose Kosten und Risiken” beteiligen.

Die Themen dieser Konferenz sind vielfältig: Arbeitsbedingungen von Seeleuten, Hafenentwicklung, Kohle und Uran – zerstörerische Energie im Hamburger Hafen,  Hamburg, das “Tor zur Welt” und die Verlierer_innen des globalen Handels, Hamburgs “Tor zur Welt” – Freie Fahrt für tögliche Fracht, Vertreibung für den Kaffee-Import sind die Überschriften von insgesamt 8 verschiedenen Arbeitsgruppe, die jeweils 90 Minuten umfassen. Weitere Informationen zu den Themen und die Mögichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Bericht aus Otterndorf

Havarie1Am 7. Mai 2015 hatten die Aktionsgemeinschaft Unterelbe e.V. (AGU) und das Regionale Bündnis gegen die Elbvertiefung (ReBügEl) zu der Informationsveranstaltung „Havarierisiken auf der Elbe“ in Otterndorf eingeladen.

Rund 200 Teilnehmer durften die beiden Gastgeber in der proppenvollen Seelandhalle begrüßen. Ein neuer Flyer des Bündnisses gab den Teilnehmern einen Überblick über die Havariethematik. Nach der Begrüßung durch die Gastgeber, die Herren Harald Zahrte und Walter Rademacher, zeigte Kapitän Klaus Schroh gut verständlich auf, was aus Sicht eines erfahrenen Kapitäns die Planer der Elbvertiefung der Öffentlichkeit vorenthalten, vergessen oder auch unterschlagen haben. In Gegenüberstellung der zur Planung der Elbvertiefung in 2002 vorhergesagten Schiffsgrößen (Bemessungsschiff) zu den heutigen doppelt so großen Schiffen, zeigte er auf, dass die geplante neunte Elbvertiefung den Bedürfnissen der Schifffahrt nicht entspricht. Eine deutliche Verbreiterung des Fahrwassers samt Drehkreisen wäre nach internationalen Standards zur Vermeidung von Havarien erforderlich gewesen.

Die weiteren Referenten klärten über Gefahrguttransporte (Herr Rüdiger Rohland, Wasserschutzpolizei Hamburg), die Havariegefahren aus technischen Ausfällen von vernetzten Navigationseinrichtungen auf Großcontainerschiffen (Herr Horst Domnick, Kapitän, Mitglied von Hamburg für die Elbe) und die Folgen von Havarien für die Unterelbe durch Ölverluste (Herr Carlo van Bernem, Helmholtz Zentrum Geesthacht) auf. Den Zuhörern blieb, so war den Nachfragen aus dem Auditorium zu entnehmen, die Luft weg – was hat Hamburg hier geplant?

Herr Walter Feldt legte dar, dass die Planungen für die vor Gericht stehende Elbvertiefung abgeschlossen seien. Das Thema Havarierisiko von Containerschiffen wird in dem über 2.600 Seiten umfassenden Planfeststellungsbeschluss vom April 2012 in lediglich zwei Absätzen erörtert.

Havarie2„Ignoriert worden“ entgegnet flüsternd das Auditorium. „Was kann man jetzt noch dagegen tun?“ wird gefragt. Geraunt wird „massiven Protest bei Herrn Enak Ferlemann“ zum Ausdruck bringen. Herr Enak Ferlemann ist Staatsekretär im Bundesverkehrsministerium und dort für die Elbvertiefung verantwortlich. Zugleich sitzt er seit 1991 im Kreistag des Landkreises Cuxhaven und im Rat der Stadt Cuxhaven. Die Stadt Cuxhaven klagt mit Unterstützung von Herrn Ferlemann gegen die Elbvertiefung.

Herr Walter Rademacher räumt mit dem Ammenmärchen der nicht vorhandenen Havariegefahren auf: in einer langen Kette von Beispielen führt er Havarien von Containerschiffen auf der Unterelbe (Maersk Santana, Dresden Express, Choapa Trader), in der unmittelbaren Nachbarschaft (Umm Salal in Antwerpen) und den weltweiten „Schlagzeilen“ (MSC Flaminia, MOL Comfort) auf. Er verdeutlicht, dass wir an der Unterelbe mit einem gewaltigen Havarierisiko durch Containerschiffe leben, das uns allen nicht präsent ist. Raunen: Hatte das Auditorium nicht zuvor von knapp 6.000 Schiffsanläufen mit Gefahrgütern nach Hamburg gehört? Von Problemen bei der Schiffstechnik und den Auswirkungen von Ölunfällen?

Mit Abschluss der Vorträge ist das Auditorium erschlagen, diskutiert aber wissbegierig weiter. Die Schlussfrage: Lastwagen mit einem Gewicht von 20 Tonnen dürfen auch nicht über Straßen fahren, die nur für 10 Tonnen freigegeben sind. Warum dürfen 20.000 TEU Schiffe ungehindert auf der Elbe fahren, wenn diese nicht einmal für das „Bemessungsschiff“ tief genug sein soll? Herrn Schroh verweist auf die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Nord, die regelmäßig Ausnahmegenehmigungen für die Riesen ausstellt. Warum diese Genehmigungen standardmäßig vergegeben werden, kann er nicht erklären. Man spürt, dass jetzt der Bürger gefragt ist:  Nachfragen bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Nord zu diesen Ausnahmegenehmigungen erscheinen empfehlenswert.

Fazit: Eine gelungene Informationsveranstaltung ohne Hochglanzbroschüren, auf Augenhöhe ohne Platitüden und Marketinggetöse. Eben von Bürgern für Bürger. Ein Vorbild für die gesamte Unterelbe. Und da gehört Hamburg, aber auch Schleswig-Holstein zu. Hamburg legt Anfang Juni nach! Dazu in Kürze mehr.

Havariegefahren auf der Unterelbe

Unsere Freunde, die Aktionsgemeinschaft Unterelbe e.V. (AGU) www.wir-brauchen-keine-Elbvertiefung.deund das Regionale Bündnis gegen die Elbvertiefung (ReBügEl), laden zu einer hochkarätigen Informationsveranstaltung mit dem Titel “Havariegefahren auf der Unterelbe” ein, auf die wir Sie heute hinweisen möchten. Die Veranstaltung wird am

07. Mai 2015
um 19:00 Uhr
in den Seelandhallen in Otterndorf (Norderteiler Weg 2 a, 21762 Otterndorf) stattfinden.

Zu der Informationsveranstaltung laden zwei profilierte Elbfreunde ein: Bürgermeister Harald Zahrte (Samtgemeinde Land Hadeln) als Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Unterelbe sowie AG-Osteland-Vize Walter Rademacher als Sprecher des Regionalen Bündnisses gegen Elbvertiefung.

Zahrte und Rademacher schlagen Alarm: Der Verkehr großer und größter Containerschiffe auf der Elbe hat in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Seit dem Ende der 1960er Jahre wurde das Fahrwasser mit zwei Eingriffen zwar um weitere 3 m vertieft, aber die Fahrrinnenbreite blieb unverändert: Sie beträgt bis Glückstadt 400 m, weiter elbaufwärts bis zur Lühemündung 300 m und bis zum Hamburger Hafen nur noch 250 m. Mit steigender Schiffsgröße bei kaum veränderbaren Fahrrinnenbreiten steigt die Gefahr von Havarien und damit steigt das Risiko erheblicher Risiken auf der Elbe, sowohl in Bezug auf die Umwelt, als auch auf die vollständige Blockade des Hamburger Hafens.

Die Informationsveranstaltung wird von profilierten Referenten und Podiumsdiskutanten begleitet, die von der Unterelbe zwischen Cuxhaven und Hamburg stammen und sich seit vielen Jahren als Anwohner, beruflich und wissenschaftlich mit dem Thema Elbvertiefung beschäftigen.

Den vollständigen Einladungstext finden Sie hier beim Regionalen Bündnis gegen die Elbvertiefung. Wir von Hamburg-für-die-Elbe unterstützen diese Veranstaltung, stehen mit einem Mitglied im Podium und würden uns freuen, wenn wir Sie in Otterndorf treffen dürften.

Alternative Hafenkonferenz

Seit Monaten trommelt die HPA und wirbt für die internationale Hafenkonferenz vom 01.-05.05.2015 in Hamburg.

Am 30. und 31. MLogo Alternative Hafenkonferenzai 2015 findet eine alternative Hafenkonferenz des Eine Welt Netzwerks unter dem Titel “Geschäfte ohne Rücksicht auf Verluste” statt. An dieser alternativen Hafenkonferenz werden wir uns von der BI Hamburg für die Elbe mit einer Arbeitsgruppe mit dem Titel “Elbvertiefung – Uferlose Kosten und Risiken” beteiligen.  Wir möchten Interessierte herzlich zu der Konferenz einladen. Aktuelle Informationen und Anmeldungen sind über die Internetseite des Eine Welt Netzwerks möglich.

Hafengeschäfte…

Die Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und Schiffsagenten e.V. (VHSS) hat am 7.11.2014 erfolgreich ihr traditionelles Eisbeinessen zum 66. Male durchgeführt – wir gratulieren!VHSS1

Im Abendblatt dürfen wir einen Bericht mit den offziellen Statements lesen. Der VHSS-Vorstand Herr Christian Koopmann leistete zur Elbvertiefung ein Statement, welches wir nicht anders erwartet hätten: “Ich bin davon überzeugt, dass wir uns im Zuge des immer stärker werdenden Wettbewerbs zwischen den Hafenstandorten solche Verzögerungen nicht mehr leisten können“.

Er hatte laut Abendblatt aber doch noch etwas mehr zu sagen: “Mit Blick auf die Abfertigungsprobleme an den Containerterminals sowie die daraus resultierenden Staus im vergangenen Sommer forderte Koopmann, dass alle Beteiligten, Terminalbetreiber, Spediteure, Fuhrunternehmen sowie Lager besser miteinander kommunizieren. “Alle beteiligten Hafenunternehmen sind aufgefordert, sich selber zu prüfen, ob sie in ausreichender Form auf die steigenden Gütermengen sowie die größeren Schiffe vorbereitet sind“, sagte der VHSS-Chef. Die Probleme im Sommer hätten gezeigt, dass viele nicht ausreichend vorbereitet seien, kritisierte er. “Oft fehlte es fatalerweise an einer leistungsfähigen IT-Struktur, die einen raschen Datenaustausch ermöglicht.” ”

Erinnern Sie sich noch an das Sommerchaos im Hafen ? Bessere Kommunikation war uns nach der chaotischen Verkehrssituation doch als die Wunder-Lösung präsentiert worden.

Da gibt des doch im Hamburger Hafen das Port Community System PCS von dem Softwarehaus DAKOSY. PCS kennen Sie nicht? Film ab:

Jetzt sind Sie genauso beeindruckt wie wir. Da kann doch im Hamburger Hafen eigentlich nix schief gehen. Ja, und dann gibt’s ergänzend noch PRISE (Port River Information System Elbe). Es wurde als Wunderwerkzeug im März 2014 offiziell von dem Softwarehaus DAKOSY auf den Markt gemacht. Dann gibt es noch von DAKOSY einen Anschluss nach Rotterdam an das dortige Portbase…und, und, und.

Immer wieder taucht der Name DAKOSY auf. Das muss eine Softwareschmiede von aller erster Güte für unseren Hamburger Hafen sein. Wer steckt dahinter? Wir hätten gedacht, dass das DAKOSY ein Unternehmen der HPA sein würde. Dann hätte man vermutlich auch gleich den staatlichen Schuldigen für den Chaos-Sommer gehabt.  Weit gefehlt.

Die DAKOSY AG ist ein Gemeinschaftsunternehmen, dessen Aktien drittelparitätisch auf die folgenden Eigentumsgesellschaften verteilt ist:

  • DIHLA GmbH  – DAKOSY Interessengemeinschaft Hamburger Linienagenten GmbH. Die Gesellschafter entstammen alle dem o.a. VHSS e.V.
  • DIHS GmbH – DAKOSY Interessengemeinschaft Hamburger Spediteure GmbH. Unter den 23 Gesellschaftern finden Sie die DHL, DB-Schenker, Kühne+Nagel, Rhenus etc.
  • DHU Gesellschaft Datenverarbeitung Hamburger Umschlagsbetriebe mbH, mit den Eigentümern in der nachfolgenden Tabelle. (aus unternehmensregister.de)
    Gesellschaftsname TEUR %
    EUROGATE Container Terminal Hamburg GmbH 66 25,0
    Hamburger Hafen und Logistik AG 61 23,0
    BUSS Port Logistics GmbH & Co. KG 51 19,3
    HHLA Container Terminals GmbH (ehem. UNIKAI Hafenbetrieb GmbH) 26 9,7
    HHLA Container Terminal Tollerort GmbH 21 7,7
    C. Steinweg (Süd-West Terminal) GmbH & Co. KG 21 7,7
    Wallmann & Co. (GmbH & Co,) 10 3,8
    Rhenus-Midgard GmbH & Co. KG 5 1,9
    Renck & Hessenmüller Transport- und Lagerhaus GmbH Insolvenzverwalter: RA Jan H. Wilhelm, Hamburg 5 1,9
     Summe aller Anteile (33,3% der DAKOSY-Aktien Anschaffungswerte) 266 100,0

Wir sehen zusammengefasst, dass alle Unternehmen und Lobbyvertreter des Hamburger Hafens an dieser, die Hafenkommunikation maßgeblich beeinflussende, Softwareschmiede DAKOSY AG Anteile haben, nur die Stadt Hamburg mit HPA nicht. Ja, wie kann das denn sein?

Dakosy2Eine Idee wäre, dass die HPA das alles bezahlt und dafür gesellschaftsrechtlich nicht mitreden darf. Na, nicht ganz. Im Aufsichtsrat der DAKOSY AG ist neben den Herren Dr. Stefan Behn, HHLA-Vorstand und Gunther Bonz, Eurogate-Generalbevollmächtigter auch Herr Dr. Sebastian Saxe, HPA vertreten. Herr Dr. Saxe ist der “Leiter Services der HPA und damit verantwortlich für die Einheiten Zentraler Einkauf, Personal und IT sowie für unterstützende Stabsfunktionen. Als CIO verantwortet er den Ausbau und die Weiterentwicklung der IT-Landschaft der HPA für die anforderungsgerechte Wahrnehmung der Rolle der HPA als Dienstleister für die Hafenwirtschaft.” Gerade der letzte Satz von HPA bestätigt unsere Vermutung, dass die HPA der Zahlmeister der DAKOSY AG zu sein scheint. Von den Gewinnausschüttungen der DAKOSY AG – und die gab’s in der Vergangenheit knackig – hat die HPA jedenfalls nichts gesehen.

Kommen wir wieder auf Herrn Koopmann und seine Statements beim traditionellen, 66., Eisbeinessen zurück. Wir haben die Ermahnung von Herrn Koopmann sehr gut verstanden: es scheint noch viele “böse Buben” im Hamburger Hafen zu geben, die noch keine Vertragsbeziehung zur DAKOSY AG haben. Welche Unternehmen das sein könnten, können wir nicht feststellen.

Fazit: Im Sommer 2014 haben wir von Hamburg für die Elbe anlässlich der chaotischen Zustände im Hamburger Hafen gedacht, dass mit den absurden Hausaufgaben des Wirtschaftssenators Herrn Frank Horch an die HPA diese als “Bock zum Gärtner” gemacht werden sollte. Wir scheinen angesichts der jetzigen Kenntnisse zur DAKOSY AG falsch gelegen zu haben. Die DAKOSY AG selbst muss bereits seit Jahren Bock im “Garten Hafen Hamburg” sein! Wir danken Herrn Koopmann für seine inspirierenden Hinweise im Abendblatt, die zu diesen Erkenntnissen geführt haben. Mit einer fehlenden Elbvertiefung hat das jedenfalls auch nichts zu tun.

Elbvertiefung: Schifft Hamburg ab?

Uns erreichte die Einladung zu einem neuen TAZ-Salon mit dem Titel, die wir gerne an Sie weiterleiten:

Elbvertiefung: Schifft Hamburg ab?

Für Hamburgs Ersten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und die Hafenwirtschaft ist die Elbvertiefung eine “Schicksalsfrage”. Die Umweltverbände halten sie für “ökologisch unverantwortlich” und fordern eine Kooperation der großen Häfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Die Entscheidung treffen nun der Europäische Gerichtshof und das Bundesverwaltungsgericht. Der politische Streit um große Schiffe und viele Container, um Ökonomie und Ökologie, geht indes weiter – auch in der taz.

Wir diskutieren mit:
Gunther Bonz, Präsident Unternehmensverband Hafen Hamburg
Ben Lodemann, Ältermann Hamburger Elblotsen
Alexander Porschke, Vorsitzender Naturschutzbund Hamburg
Anjes Tjarks, Hafenexperte der grünen Bürgerschaftsfraktion

Moderation:
Sven-Michael Veit, Politischer Korrespondent der taz.nord

Donnerstag, 30. Oktober, 19.30 Uhr
Kulturhaus 73, 20357 Hamburg, Schulterblatt 73
Eintritt frei

7. Elbekirchentag in Magdeburg

WP_20140713_10_11_50_InternetAm 12. Juli 2014 fand der 7. Elbekirchentag im Magdeburger Dom samt Domgarten statt.
Vor dieser imposanten Kulisse, unmittelbar an der Elbe gelegen, fanden sich hunderte Freunde der Elbe von Bad Schandau bis Cuxhaven ein. Auch drei Mitglieder unserer Bürgerinitiative aus Hamburg durften teilnehmen und wurden herzlich von Pro Elbe und Erika Tipke (Schiff für die Elbe) aufgenommen.

Eine spannende Diskussion im Domgarten mit dem Thema “Naturschutz versus Menschenschutz – Lehren aus dem Jahrhunderthochwasser” hatte die “Jahrhundertflut” im Sommer 2013 im Bereich der Ober- und Mittelelbe im Fokus. Die Diskussionsteilnehmer aus Politik, Verwaltung, Umweltverband, Bürgerinitiative und Kirche zeigten einvernehmlich auf, dass sich die Themen zukünftig nicht mehr ausschließen dürfen, sondern nur ganzheitlich gelöst werden können.

Uns Hamburgern wurde sehr deutlich, wie in unserer Stadt das Thema Hochwasserschutz in der öffentlichen Diskussion vernachlässigt wird. Einen ganzheitlichen Ansatz, wie in Magdeburg erlebt, würden wir uns auch für die Region Unterelbe wünschen. Die Sturmflut 1962 scheint in den Hamburger Köpfen nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen. Bei der aktuellen Elbvertiefung wurde das Thema vollständig herunter gespielt.

Am Sonntag wurde der Kirchentag mit einem Festgottesdienst an den Elbtreppen vorm Dom feierlich beendet. Es war sehr ergreifend! Wir freuen uns auf den nächsten Elbekirchentag!

Unsere Unterschriftensammlung haben wir auf dem 7. Elbekirchentag in Magdeburg vervollständigen und beenden können. Wir haben nunmehr über 1.000 Unterschriften gesammelt, die wir morgen, am 15.07.2014 in Leipzig den Klageparteien übergeben wollen.

Weitere Wahr-Schau-Lesung am 03.07.2014

Die Wahr-Schau-Lesung am 19.06.2014 im Alten Land ist auf eine sehr positive Resonanz gestoßen, so dass sich die Autoren des Buches entschlossen haben, eine weitere Lesung am 03.07.2014 durchzuführen. Wir laden Sie erneut ganz herzlich zu dieser Lesung ein:

Donnerstag, den 03.07.2014, um 19.30 Uhr, im
Fährhaus Kirschenland,
Wisch 9,
21635 Jork

Der Eintritt ist frei. Wir würden uns freuen, Sie in einem traditionsreichen Gasthof zu einem gemeinsamen ernsten Thema begrüßen zu dürfen!

7. Elbekirchentag in Magdeburg

Am 12. und 13. Juli 2014 findet der 7. Elbekirchentag in Magdeburg an der Elbe statt. Das Motto des Elbekirchentages lautet “Wurzeln am Fluss” und wird in und um den 800 Jahre alten Magdeburger Dom stattfinden.

Die Einladung samt Programm finden Sie hier zum Download oder auf der Internetseite des Elbekirchentages (zwischenzeitlich gelöscht).

Auch wir werden am Elbekirchentag in Magdeburg anwesend sein – treffen wir uns!

Wahr-Schau Lesung am 19. Juni 2014

Die Autoren des aktuellen Buches zur Elbvertiefung mit dem Titel “Wahr-Schau – zur geplanten Elbvertiefung” laden zu einer Autorenlesung ein.

Die Lesung findet am
Donnerstag, den 19.06.2014, um 19.00 Uhr, im
Hofcafé Ottilie,
Ort 19,
21720 Mittelnkirchen statt.

Der Eintritt ist frei. Wir würden uns freuen, Sie in gemütlicher Athmosphäre zu unserem gemeinsamen ernsten Thema begrüßen zu dürfen!