Traumhochzeit?

Hapag-Lloyd11Wird der lange und häufig geäußerte Wunsch von Hapag-Lloyd-Großaktionär, Herrn Klaus-Michael Kühne, nach einer weiteren Fusion in Erfüllung gehen?

Das Manager Magazin berichtete gestern, dass Hapag-Lloyd und die arabische Reederei UASC Fusionsgespräche führen. Hapag-Lloyd hat diese Gespräche in einer Pressemitteilung kurze Zeit später bestätigt. Beide Reedereien könnten gemeinsam mit einer Kapazität von 1,47 Mio. TEU Kapazität Platz 5 im Ranking der weltgrößten Containerreedereien einnehmen. Weitere Details u.a. zu den Schiffen sind in der Welt zu lesen.

Eigentümer der im Jahre 1976 gegründeten Reederei UASC sind die sechs arabischen Staaten Kuwait, Bahrain, Irak, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Über die Beteiligungsverhältnisse der Staaten untereinander ist bekannt, dass Quatar mit 51,3% Mehrheitsgesellschafter von UASC ist. Die Reederei wird seit vielen Jahren insbesondere von dem erfahrenen Dänen Jørn Hinge geführt, der von zwei ebenfalls langjährig für UASC tätigen dänischen Managern unterstützt wird.

Ein Spökenkiekern über die Hamburger Staatsbeteiligung an Hapag-Lloyd wäre eigentlich angesagt. Immerhin hält unsere Stadt derzeit über 20,6% der Aktien an der Gesellschaft. Kann unser Bürgermeister, Herr Olaf Scholz, über diese etwaige weitere Fusion endlich das investierte Steuergeld samt Zinsen zurückholen? Es geht um rund 1,5 Mrd. Euro.

Über die in der Pressemitteilung von Hapag-Lloyd angeführte relative Beteiligung von 72% für Hapag-Lloyd und 28% für UASC würde der Anteil auf 14,8% absinken. Andere Medien sprechen von 66,6% Hapag-Lloyd und 33,3% für UASC. Der Hamburger Staatsanteil würde noch weiter absinken. Ob mit diesem Anteil der Sitz des neuen Unternehmens dann langfristig in Hamburg gehalten werden kann, ist offen.

UASC-Umm SalalUASC würde die von Hapag-Lloyd langersehnten Riesenschiffe in die neue Gesellschaft einbringen, die dann aber nicht mehr unter der Köhlbrandbrücke durchpassen und damit nicht mehr am Hapag-Lloyd Terminal in Altenwerder, an dem die Reederei eine Beteiligung hält, gelöscht werden können. So richtig durchdacht für Hamburg wirkt das nicht.

Warum die Eigentümer von Hapag-Lloyd es als einfacher erachten mit einer arabischen Reederei mit Sitz in Kuwait zu sprechen, statt den eigenen Reedereisitz am Ballindamm zu verlassen und nach fünf Minuten Fußweg am Sitz der Reederei Hamburg-Süd in der Willy-Brandt-Straße Gespräche zu führen, bleibt weiterhin schleierhaft. So ganz ernst scheint es dem Hamburger Senat mit einem langandauernden Sitz einer großen Containerreederei in Hamburg dann doch nicht zu sein… Traumhochzeiten sehen anders aus!

Spannende Wochen stehen bevor. Für die Staatskasse und die Bewertung des Anteils ist es jedenfalls eine “tolle” Nachricht. Der Aktienkurs ging durch die Decke und streifte die 19 Euro Marke. Das ist doch zumindest etwas näher am Emissionspreis von 20 Euro vom November 2015, aber noch Lichtjahre vom Einstiegspreis Hamburg von über 41 Euro entfernt.