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Bahnstreik

Es ist Lokführerstreik und in Deutschland schlagen die Wogen politisch hoch. Während die Auswirkungen des Bahnstreiks im Personenverkehr von jedem Bürger selbst erlebt werden können, erschließen sich einem die Streikausfälle im Güterverkehr nur wenig. Eigentlich Bremerhaven2müsste der Bahnstreik doch auch Auswirkungen auf den Containerumschlag haben – schließlich wirbt Hamburgs Hafen mit der Bahn: “mehr als 200 Güterzüge mit 5000 Waggons täglich machen Hamburg zum größten Eisenbahnhafen Europas und zum zweitgrößten der Welt.

In der Verkehrsrundschau ist nicht viel über die Auswirkungen zu lesen. Im Abendblatt liest man hierzu: “Hamburg ist der größte Eisenbahnhafen in Europa, und auch die bremischen Häfen sind angewiesen auf die Bahn. Der Streik könnte den Ruf der Häfen im Ausland dauerhaft schädigen, befürchten Experten.” Ach ja, die bekannte hanseatische Pfeffersack-Angst: Wahrscheinlich laufen die Reedereien wegen des Bahnstreiks und der fehlenden Elb- und Weservertiefung bald gar keinen deutschen Hafen mehr an.

Über Radio Bremen werden wir nun etwas schlauer: “Güterverkehr im Hafen läuft weiter” (Beitrag von RB gelöscht). Im Gegensatz zu Hamburg gibt es in Bremen sogar vom Senat über Herrn Iven Krämer eine Auskunft zur Situation und zu den Gründen. Auch bei der Bremischen Hafeneisenbahn sind neben der bestreikten Deutschen Bahn private Eisenbahnunternehmen zugelassen, die nicht bestreikt werden. Und: “Im Hafengebiet sind vor allem Rangierlokführer im Einsatz. Sie streiken nicht. Und sie stellen die Verbindung zwischen den Terminals und dem Netz der Deutschen Bahn her. Deshalb läuft der Verkehr in Bremerhaven. Denn das ist der Hafen in Europa, der anteilig die meisten Güter oder Autos auf der Schiene transportiert. “Mehr als die Containerhäfen in Hamburg oder Rotterdam”, stellt Krämer klar.

Da merken wir Hamburger doch auf und zucken: unser Hamburger Hafen ist doch der größte Eisenbahnhafen Europas? Ja, und dann war doch auch noch etwas mit CO2…? Hatte unser erster Bürgermeister, Herr Olaf Scholz, in seiner Regierungserklärung nicht festgestellt, dass “angesichts der Gütertransporte auf der Straße (…) der Ausbau der Wasserwege auch eine wichtige ökologische Funktion” hätte? Um dann zu argumentieren, dass eine ausbleibende Elbvertiefung und eine damit verbundene  Verlagerung auf andere MetransHäfen (z.B. Bremen und Rotterdam) zu vermehrtem Lkw-Verkehr führen würde? Es sei “eine beeindruckende Vorstellung  – und keine angenehme –, dass Bayern, Österreich und die Tschechische Republik von ihren guten Schienenverbindungen nach Hamburg abweichen müssten“.

Wenn wir uns nun noch vorstellen, dass die Bahntrassen von Bremen, Hamburg und Wilhelmshaven Richtung Bayern, Österreich und Tschechische Republik nahezu identisch sind, verstehen wir unseren ersten Bürgermeister nicht mehr. Warum sagt er so etwas, warum stellt er derartig unsinnige Szenarien auf?

Wer jetzt noch Interesse an anderen Informationen zum Bahnstreik hat, dem sei ein Beitrag  auf den Nachdenkseiten empfohlen.