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Flagge einholen

Ende November 2014 berichteten wir, dass die traditionsreiche OPDR von der OPDRContainerreederei CMA CGM übernommen wurde und verabschiedeten uns mit Respekt von 130 Jahren Reedereigeschichte, davon 99 Jahre in Hamburg.

Wie wir aktuell in der NWZ-Online in “Franzosen holen Oldenburger Farben ein” lesen können, ist die Integration der OPDR schneller von statten gegangen, als geglaubt.

Insgesamt mutet es befremdlich an, dass der Voreigentümer die Schiffe nun wieder in Charter übernimmt. Das riecht, nein es stinkt ein wenig.

Aber das sind wir ja in Hamburg gewohnt, dass in diesen Geschäftsbereichen und rund um den Hafen nicht alles mit weißen Hemden und Kragen abgewickelt wird, oder?

OPDR vom Kajen 10

Die OPDR, die Oldenburg-Portugiesische Dampfschiffs-Rhederei GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg, Kajen 10, ist gestern von der Bernhard Schulte GmbH & Co. KG, Hamburg an die CMA-CGM, der drittgrößten Containerreederei der Welt, verkauft worden. Wer kennt Sie nicht, die orange-farbenen OPDR-Feederschiffe mit den jetzt roten OPDR-Containern?OPDR

Die OPDR, die ihren Sitz seit 1915 in Hamburg hat, scheint in den vergangenen Jahren nicht mehr viel Freude am Feedergeschäft gehabt zu haben. 2012 wurde ein Verlust von über 7 Mio. Euro eingefahren, der von den Eigentümern ausgeglichen wurde.

Die OPDR beschreibt das Geschäftsjahr mit folgenden Worten: “Die Rahmenbedingungen für die Containerschifffahrt waren in 2012 schwierig. Viele Reedereien haben wiederholt hohe Verluste erwirtschaftet. Im innereuropäischen Verkehr verharrt der Markt auf einem niedrigen Niveau. Die Frachtraten sind anhaltend niedrig. Überkapazitäten und hohe Treibstoffkosten belasten die Ergebnisse, die Charterraten für Tonnage lagen teilweise unterhalb der operativen Kosten.” Quelle www.unternehmensregister.de

In 2013 und 2014 scheint es nicht besser gelaufen zu sein. Feederschiffe im “Short-Sea-Shipping” erfolgreich zu betreiben, scheint mittlerweile eine wirtschaftliche Unmöglichkeit zu sein. Den “Kleinen” wird das Wasser durch die “Großen” abgegraben. Wenn wir dann im WSJ lesen dürfen: “CMA CGM hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe kleinerer Containerreedereien übernommen. Diese sogenannten Short-Sea-Shipping-Unternehmen fungieren als Zulieferer für die großen Schiffe der Reederei, die jeweils mehr als 17.000 Container aufnehmen können.” wissen wir sehr genau, wohin die Reise mit den “Großen” gehen wird.

Welchen Druck die “Großen” auf Häfen und damit auch kleine Feeder-Reedereien ausüben, beschreibt das WSJ über den Containerhafen in Piräus bei Athen, der an die chinesischen Reederei COSCO als Folge der Wirtschaftskrise im November 2010 privatisiert worden ist. Man kann sagen, Griechenland…

…man kann sich aber auch an den Herbst 2010 erinnern: der damalige Wirtschaftssenator Herr Ian Karan samt dem damaligen Handelskammerpräsident Herrn Frank Horch befanden sich in direkten Verhandlungen mit COSCO für eine Beteiligung an dem in Planung befindlichen CTS-Terminal in Steinwerder. Was wäre passiert, wenn COSCO sich für Hamburg statt für Griechenland entschieden hätte…?

Nein, mit Elbvertiefung und knallharten Wirtschaftsinteressen, jeweils für die “Großen” hat das natürlich alles nichts zu tun. So verabschieden wir uns mit Respekt von der OPDR. Wir denken dabei an 130 Jahre Reederei-Geschichte, davon 99 Jahre in Hamburg und vor allen Dingen an die betroffenen 130 Hamburger Mitarbeiter!