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Neue Töne

In der DVZ ist heute ein interessanter Beitrag zu der Komplexität bei der Abfertigung von Groß-Containerschiffen, sogenannten ULCS erschienen. Ausgehend von den Problemen in Hamburg und Rotterdam werden verschiedene Einblicke in die Terminalabfertigung und die derzeitige Organisation der Hinterlandverkehre gegeben.

Das es zu derartigen Problemen kommt ist nachvollziehbar. Zugleich ist es befremdlich, dass sich keiner der Planer von Mega-Hafenprojekten und Flussvertiefungen aus Politik und Wirtschaft und auch kein vermeintlicher Fachmann, wie z.B. ein Herr Gunther Bonz, mit diesen logistischen Herausforderungen beschäftigt haben soll. Dabei sind es doch gerade diese Personen, die uns beispielsweise mit unserer Einleitungsseite “Willkommen” für weltfremd erklären.

Wir schließen uns den Schlussworten des Herrn Helmut Frank im DVZ Beitrag an.

 

Endlich Antworten…?

Sehr unscheinbar kommt der Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Innovation und Medien zur Beratung der Großen Anfrage 20/9876 “HHLHHLA-CTAA” vom Januar 2014 daher – er enthält aber für den Hamburger Hafen und die Elbvertiefung immense Sprengkraft.

Der am 21.07.2014 erstellte und am 28.07.2014 veröffentlichte Bericht nimmt Bezug auf eine am 22.04.2014 mit Herrn Peters, Vorstandsvorsitzender der HHLA AG stattgefundene Beratung des Ausschusses der Bürgerschaft. Wir erinnern, dass die Probleme am Burchardkai des HHLA-CTB-Terminals im Anschluss an diese Beratung ins Rollen gekommen ist und wir seitens des Senates seitdem kein Wort mehr gehört haben.

Das lesenswerte 21-seitige-Berichtsprotokoll mit den teilweise sehr offenen Antworten von Herrn Peters gibt nun einen Teil dieser Antworten. Wir empfehlen es jedem an dem Hamburger Hafen und dem Thema Elbvertiefung interessierten Bürger zur genauen Sichtung und Interpretation.

Wir maßen uns nicht an, diese Auswertung in wenigen Minuten vornehmen zu können. Selbstverständlich könnten wir sofort loslegen mit den ersten Äußerungen von Herrn Peters zur P3-Allianz und deren Auswirkungen auf Hamburg auf Seite 2: “Dies könne zu deutlichen Mengenverlagerungen von bis zu minus 10 Prozent führen, ohne dass darauf direkt Einfluss genommen werden könne.” Klartext: gut 0,93 Mio. TEU weniger wären mit der Umsetzung von P3 dringewesen – keiner aus Senat und HHLA hat es bis heute ausgesprochen. Kein Plan B, nichts, gar nichts.

Wir wollen diesen Bericht vernünftig auswerten. Wenn für die Erstellung des Protokolls, und der weiteren Beratung in den Bürgerschafts-Fraktionen über 3 Monate benötigt worden sind, ohne dass wir ein sterbenswort gehört haben, billigen wir uns wenigstens ein paar Tage zu.

Wir bitten alle Interessierten auf, sich an dieser Auswertung zu beteiligen. Bitte teilen Sie uns Ihr Ergebnisse per email an info@hamburg-fuer-die-elbe.de mit.

Verliert Hamburg Ladung?

Vor rund einer Woche gab die Deutsche Verkehrszeitung die Ergebnisse einer Online-Leserbefragung bekannt, in der Kunden der Hafenwirtschaft befragt wurden, ob diese aufgrund der massiven Abfertigungsprobleme im Hamburger Hafens beabsichtigen,  Ladung in andere Häfen zu verlagern. Das von der DVZ ermittelte Ergebnis wundert kaum:
“Kunden des Hamburger Hafens sind offenbar nicht länger bereit, größere Verzögerungen in den Abläufen ihrer Logistikketten hinzunehmen. 84 Prozent der Befragten gaben an, dass die aktuellen Probleme im Hamburger Hafen dazu führen, dass Ladung über andere Häfen geroutet wird. 48,4 Prozent haben bereits gewechselt und 32,5 Prozent denken darüber nach. Für 15,9 Prozent sind die Abfertigungsprobleme nur vorübergehend.”

In einem parallel veröffentlichten DVZ-Kommentar wurde das Hamburger-Gespenst der Ladungsabwanderung in andere Häfen verstärkt.  Interessant ist dabei, dass dieses “Argument” bislang nur die Gegner der Elbvertiefung zu hören bekamen. Die Entwicklung der Hamburger Umschlagszahlen beweist aber, dass die ausgebliebene Elbvertiefung keinen negativen Einfluss auf die Umschlagsentwicklung der letzten 10 Jahre gehabt hat.

So beobachten wir, dass die einstmals so einigen Befürworter der Elbvertiefung in Politik, Hafenwirtschaft und Logistik langsam beginnen, sich endlich mit den wirklichen Problemstellungen des Hamburger Hafens zu beschäftigen: den mehrere Milliarden Euro erfordernden Ausbau des Seehafenhinterlandverkehrs. Noch glaubt man in Hamburg durch einen vermeindlich “schnellen” Ausbau von Autobahnen, Bahntrassen und Brücken das Problem in den Griff zu kriegen.

Wir alle wissen, dass die jetzigen Umsetzungen z.B. an der A7 und die erforderlichen Planungen und Finanzierungen z.B. der Y-Trasse noch viele Jahre andauern werden. Eine schnelle Elbvertiefung würde bei den aktuellen Schwierigkeiten überhaupt keine Abhilfe bringen, sondern sie eher noch verstärken. Eine deutsche “Seehafenkooperation” mit einer intelligenten Verteilung der Ladung und einem gemeinsamen norddeutschen Handeln, inklusive Hamburg, ist dagegen eine schnellere, kostengünstigere und zudem umweltfreundlichere Lösung.

Soweit ist die Hamburger Politik und Hafenwirtschaft aber leider noch nicht. So zieht Hamburg-Hafen-Marketing (HHM) in einer Pressemitteilung die Aussage der DVZ “Hamburg verliert Ladung” völlig in Zweifel. Berichte zu Problemen im Hafen sind bei HHM unerwünscht – man vermisst Sensibilität! Das ist das neudeutsche Wort für “schallende Ohrfeige”.  Eine derartige Ohrfeige durfte sich HHLA-Vorstand Herr Peters Anfang Juli 2014 beim Bürgermeister abholen. Mal sehn, wer in Kürze als Nächster sensibilisiert werden wird.

Also gedulden wir uns für den sich abzeichnenden Politikwechsel noch ein wenig…

Sprachlosigkeit im Rathaus

Wir berichteten über die Abfertigungsprobleme am HHLA-Terminal Burchardkai Anfang Juli 2014 samt Zugverspätungen, Lkw-Staus, Umschlags- und Liniendienstverlagerungen etc. Das Image des Hamburger Hafen ist auf lange Zeit mächtig angeschlagen.

Zwei schriftliche kleine Anfragen zu den Ursachen und Wirkungen wurden im Juli 2014 an den Senat gestellt. Die heute öffentlich gemachten Senatsantworten zu diesen Anfragen (Drucksachen 20/12358 und 20/12373) zeigen, dass Herr Horch als Wirtschaftssenator nicht mehr Herr im Hafen ist. Er kann einfach keine Gründe nennen.

Warum kann ein Wirtschaftssenator und Mehrheitsaktionär das nicht – fragt man sich?
Die beiden kleinen Anfragen geben jeweils die Antwort: “Die in dieser Anfrage zu den betrieblichen Umständen vor Ort gestellten Fragen wurden der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) zur Beantwortung zugeleitet. Die HHLA teilte dazu mit, dass sie als börsennotierte Aktiengesellschaft aus aktienrechtlichen Gründen die Fragen aller ihrer Aktionäre einheitlich auf der jährlichen Hauptversammlung beantwortet.

Die letzte ordentliche Hauptversammlung der HHLA hat am 19. Juni 2014 stattgefunden. Pech gehabt: nun müssen Herr Horch, unsere Bürgerschaftsabgeordneten und die Öffentlichkeit ein ganzes Jahr warten, bis endlich die Ursachen für die Probleme am Burchardkai in Erfahrung gebracht und seitens der Stadt Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Liebe Hamburger, liebe Lkw-Fahrer und Demokraten: für die “aktienrechtlichen Gründe” der HHLA müssen sie Verständnis aufbringen und sich ein wenig gedulden.

Wir erinnern an das Interview mit Herrn Horch: “Die Situation im Hamburger Hafen ist vielschichtig. Wir haben es einmal … mit erheblichen Steigerungsraten zu tun… Aber diese Tatsache verlangt auch von uns ein in die Zukunft gerichtetes Handeln, um eben die Qualitätsmerkmale des Hamburgs Hafens, die Zuverlässigkeit des Hamburger Hafens sicherzustellen.

Hamburg ist derzeit wirklich glänzend auf die Zukunft vorbereitet: bei einem “kleinen” 7,3 Mio. TEU-Containerumschlag an den HHLA-Terminals (eigentlich sollten es 15 Mio. TEU sein) bricht der Güter-Bahnverkehr deutschlandweit zusammen. Die Gründe erfahren wir erst in einem Jahr. Aus der Antwort zu den Fragen 6 und 7 zur Drucksache 20/12373 wissen wir aber immerhin, dass neben dem Burchardkai kein anderes Hamburger Terminal einen weiteren Hapag-Lloyd-Liniendienst mehr aufnehmen kann…

Merkt Ihr es noch?

Die Situation im Hamburger Hafen ist vielschichtig. Wir haben es einmal … mit erheblichen Steigerungsraten zu tun… Aber diese Tatsache verlangt auch von uns ein in die Zukunft gerichtetes Handeln, um eben die Qualitätsmerkmale des Hamburgs Hafens, die Zuverlässigkeit des Hamburger Hafens sicherzustellen.” Dieses vermeldet heute unser Wirtschaftssenator Herr Frank Horch als Ergebnis des Krisengipfels zu den chaotischen Zuständen im Hamburger Hafen.

Das kann doch nicht sein, denkt sich der Hamburger Bürger –  wir wollten doch schon 15 Millionen TEU in 2014 umgeschlagen haben und nun bricht alles zusammen, wenn bei der HHLA gerade mal 7,3 Mio TEU, also nicht mal die Hälfte, umgeschlagen werden?

Falsch, lieber Hamburger: das mit dem 15 Mio. TEU konnte der Senat, obwohl er es geplant hat, ja gar nicht wissen. Er hat den PLANCO-Gutachten selber nicht geglaubt. Damit nun aber alles ins Lot kommt, haben Herr Horch und Bahnchef Herr Rüdiger Grube heute einen sensationellen Aktionsplan vereinbart. Sehen Sie sich doch einfach mal die Antworten von unserer Wirtschaftskonifere Herrn Horch auf NDR 90,3 im Hamburg Journal an.

Den nahezu luftleeren Aktionsplan finden Sie im Abendblatt: Wir sind sprachlos, dass doch nun alle am Hafen Beteiligten miteinander reden wollen (Toll!), dass die HHLA doch mal auf die tariflichen Regelungen mit den Arbeitnehmern schauen soll (ist nicht wahr?!), dass die IT mit einer Task-Force nochmals erneuert werden soll (nicht möglich!) und nun doch entsprechend der Regeln für einen ordentlichen Kaufmann Notfallpläne erstellt werden sollen (ein wahrer Knaller!).

In Hamburg scheint man nichts mehr zu merken und macht abschließend im Aktionsplan den Bock zum Gärtner: die vom Senat gelenkte Hafenbehörde HPA soll alles koordinieren.

Warum soll für einen derartigen Unsinn unsere Elbe vertieft werden?…

Hamburger Zuschlag

Über die chaotischen Zustände im Hamburger Hafen um das Terminal am Burchardkai CTB veröffentlicht das Abendblatt weitere Details:

  • wegen der schwierigen Situation am CTB müssen Kunden der Reederei Hapag-Lloyd seit dem 09.07.2014 Verzögerungszuschläge für über CTB umgeschlagene Container bezahlen. Es wird ein Zuschlag von 190 Euro benannt.
  • Die G6-Allianz um Hapag-Lloyd hat seinen Liniendienst PA1 nach Bremerhaven verlagern müssen, da die HHLA am CTB keine Umschlagskapazitäten mehr zur Verfügung stellen kann.

Was für eine unglaubliche Situation: die Elbe soll vertieft, damit noch mehr Umschlag nach Hamburg kommen soll. Dieser Umschlag kann aber nicht abgefertigt werden, da die HHLA über keine ausreichenden Terminalkapazitäten verfügt und die Bahn- und Straßenverbindungen am zusammenbrechen sind. Hamburgs eigene Reederei Hapag-Lloyd muss Liniendienste von Hamburgs HHLA-Terminals fernhalten und nach Bremerhaven verlagern!

Zu den Kapazitätsproblemen und der Abwanderung des Dienstes PA1 fragt eine schriftliche kleine Anfrage in der Bürgerschaft nach.

Rekorde und die Folgen

Das Abendblatt verkündet weitere Umschlagsrekorde für April und auch Mai 2014 im Hamburger Hafen.

Erstmalig werden die durch den desolaten Zustand der Infrastruktur hervorgerufenen chaotischen Bedingungen im Hafen in einen Bezug zur geplanten Elbvertiefung gestellt: “Hafen ist auf sein Wachstum gar nicht richtig vorbereitet.”
Reichen die Straßen, Bahnverbindungen, Terminalkapazitäten aber auch Beschäftigungsbedingungen an den Terminals aus, um das geplante Ladungswachstum zu bewältigen? Die Kostenfrage und die Belastungen für die Bevölkerung werden noch nicht erörtert…

Nebenbei erfahren wir, dass Herr Grube zum Krisengipfel mit Bürgermeister Scholz zwei weitere Kollegen aus Geschäftsführungen von Tochterunternehmen des Bahnkonzerns mitbringen wird. Auch ein Vertreter der besonders vom Umschlagschaos betroffenen Reederei, der Hamburg-Süd, soll teilnehmen. Hamburg-Süd? Da war doch was…!

Zudem versucht eine weitere schriftliche kleine Anfrage die Ursachen und insbesondere die Auswirkungen des Chaos zu ergründen.

Krisengipfel mit Herrn Grube

Der Krisengipfel zu den “massiven” Abfertigungsprobleme im Hamburger Hafen hat mit Herrn Dr. Rüdiger Grube, Vorstandschef der Deutschen Bahn, einen weiteren prominenten Teilnehmer. Der eingetretene Schaden muss immens sein!

Als Ursache für den Containerstau auf Lkw und Bahn wird weiterhin ein Bummelstreik von CTB-Mitarbeitern am Waltershofer Terminal angeführt. Ein neues seit Jahresbeginn gültiges Lohnmodell soll die Unzufriedenheit hervorgerufen haben – warum hört man dann aber keinen Ton von der Gewerkschaft verdi, zumindest dem zuständigen Fachbereich 11 oder dem sonst in Sachen Hafen sehr aktiven DGB Landesbezirk Nordmark? Warum herrscht hier Grabesstille, wenn man sich an den langschwelenden Tarifstreit damals und aktuell erinnert? Sollte am alten Tarifsystem doch nicht alles antiquiert sein?

Eine schriftliche kleine Anfrage in der Bürgerschaft will vom Mehrheitseigentümer des HHLA-Terminals CTB in Waltershof, dem Senat, weitere Informationen erhalten. Vielleicht erfährt man in der Antwort zu den Fragen 8 und 9, wie fest der Schulterschluss zwischen Hafenwirtschaft, Senat und Gewerkschaft in Sachen Hafen- aber auch Elbvertiefungspolitik ist.

An dieser Stelle möchten wir an unseren Beitrag “Willkommen” erinnern, der auch auf die Arbeitssituation in den Häfen Bezug nimmt sowie unseren Gastbeitrag “150.000 Jobs in Gefahr” von Herrn Dr. Specht verweisen.

PS: Wie im Mai 2014 berichtet, hatte Hapag-Lloyd aufgrund der Probleme im Hamburger Hafen angekündigt, einen Liniendienst von Hamburg nach Bremerhaven verlegen zu müssen. Dieses scheint nun am 8.7.2014 erfolgt zu sein – der G6-Allianzpartner von Hapag-Lloyd, die Reederei NYK, hat heute mit der “NYK Meteor” den Startschuss für die angekündigte Verlagerung des Liniendienstes PA1 vollzogen.

Blasenbildung

Seit Jahresbeginn brodelt es an den staatlichen HHLA-Terminals, insbesondere am CTB-Burchardkai um den stockenden An- und Abtransport von Containern:

  • Im Januar und Februar 2014 sind es die schwierigen Wetterverhältnisse auf den Meeren, die durch verspätete Schiffsanläufe zu Verzögerungen im Umschlag führten.
  • Im März und April 2014 kommen dann die Befahrbarkeits-Einschränkungen an der Argentinien- und Köhlbrandbrücke hinzu, die zu Verzögerungen beim Lkw-Anfahrten zu den Terminals führten.
  • Im Mai 2014 wird mit dem Beginn der Bauarbeiten an der nördlichen A7 auch das seit Monaten kursierende Gerücht über Unzulänglichkeiten am CTB öffentlich.
  • Ende Juni 2014 wird aus Verzweiflung über die Verkehrssituation an den Terminals eine Verkürzung des  Sonntagsfahrverbotes für Lkw auf 18 Uhr diskutiert. Zuvor war auf dem 2. Verkehrsdialog wenig Konkretes herausgekommen.

Dann bricht Anfang Juli 2014 ein Sturm los: “Spediteure fürchten Kollaps im Hafen“. Nicht nur der Lkw-Verkehr ist nahezu zum Erliegen zu kommen – die Hafenbahn in Hamburg steht und zieht deutschlandweit Bahn-Verspätungen nach sich. Als Folge der massiven Abfertigungsprobleme zitiert der Wirtschaftssenator Frank Horch den HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters in das Hamburger Rathaus.

Das Ergebnis des Rapports beim Bürgermeister kennen wir nicht. Laut NDR 90,3  soll die HHLA für die Probleme sensibilisiert (neudeutsch; schallende Ohrfeige!) worden sein und Herr Peters nun einen Aktionsplan vorlegen.

Die Diskussion zeigt auf, wie fragil die Gesamtsituation für Hamburg und mittlerweile Deutschlands ist. Im Hamburger Rathaus scheint man die Ursachen der desolaten Situation nicht zu kennen, und lässt erst jetzt, ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der o.a. Probleme einen Aktions-Plan (keinen Plan!) erstellen. Parallel ruft der Senat weiterhin lautstark nach der Elbvertiefung, die nach Senatsplänen zu einer Verdoppelung des jetzigen Containerumschlages führen soll und teilt der Öffentlichkeit nebenbei mit, dass Hamburg noch weitere 100 Mio. Euro für die Elbvertiefung im Haushalt eingeplant hat.

Der Hamburgische Senat scheint diese Blasenbildung um die Themen Elbvertiefung, Containerumschlag, Hinterlandverkehr und Hapag-Lloyd nicht wahrzunehmen – wann wird er endlich aufwachen?

Y-Trasse, Planungen

Die Y-Trasse ist das jahrelang diskutierte Schienenprojekt für eine zusätzlichen Trasse im Seehafenhinterlandverkehr. Dieser Ausbau der Schienenwege ist notwendig, um die bestehenden, aber auch die prognostizierten wachsenden Containerverkehre aus und zu den Seehäfen Hamburg und Bremerhaven überhaupt bewältigen zu können.

Die Deutsche Bahn hat nun in der vergangenen Woche die Planungen zur Trassenführung der Y-Trasse samt Kostenangaben veröffentlicht. Auf mehreren Info-Veranstaltungen wurden die Vertreter der betroffenen Landkreise über die Pläne und den Fortgang der Bürgerbeteiligung informiert.

Die Pläne zur Trassierung samt Kostenangaben sind in einer Präsentation zusammengefasst, die in einer Machbarkeitsstudie ausführlicher dargestellt werden. Billig wird es nicht: zwischen 1,4 Mrd. und 2,9 Mrd. Euro liegen die Kosten für die einzelnen Trassenvarianten.

Dass es die Politik sehr drängt, machen die nahezu parallel verlaufenden Bahn-Planungen der Länder Niedersachsen und Bremen deutlich. In der Untersuchung zur Ertüchtigung der EVB-Strecke zwischen Bremerhaven-Bremervörde und Rotenburg/Wümme nimmt man auch Bezug auf den Ausbau der sogenannten “Amerikalinie” von Langwedel nach Uelzen. Die Amerikalinie ist wiederum in der Alternativenbetrachtung zur Y-Trasse angeführt und wird dort als “optional ergänzende Maßnahme angeführt”.

Ausbau Bahnanbindung

Wie NDR 90,3 meldete, plant die Bundesregierung ein neues Finanzprogramm für den Eisenbahn-Seehafen-Hinterlandverkehr aufzulegen. Das Volumen des Programmes soll rund 300 Mio. Euro umfassen und insbesondere den Bahnanbindungen des Hamburger Hafens zu Gute kommen. Die Bauarbeiten sollen bereits in 2015 beginnen und in 2020 abgeschlossen sein.

Bereits in 2008 waren in einem ersten Programm Finanzmittel von rund 300 Mio. Euro durch Bund und Bahn bereitgestellt worden.  Damals wurden die Mittel als Nothilfe verwendet, um die größten Defizite für den vernachlässigten Bahnanschluss des Hamburger Hafens zu beseitigen.