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Staus im Hafen

Obwohl nicht Weihnachten ist, können wir angesichts der CTD2Stausituation im Hamburger Hafen “Alle Jahre wieder” intonieren. Das Verkehrsstudio informiert uns regelmäßig ganztägig, in welcher Länge auf der Köhlbrandbrücke oder auf der A7 im Stau gestanden wird.

Und wir erinnern uns an den letzten Sommer. Die Situation kulminierte im Juli 2014: Unser Wirtschaftssenator und HPA-Aufsichtsratsvorsitzender Herr Frank Horch lud zu einem hochkarätigen Hafengipfel mit der Haute Volaute der Hafenwirtschaft ein. Selbst Herr Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, reiste an.

Der Berg kreißte und gebar eine Maus! Herr Horch gab aber nur die Geburt eines Mäuschens kund: “Die Situation im Hamburger Hafen ist vielschichtig. Wir haben es einmal … mit erheblichen Steigerungsraten zu tun… Aber diese Tatsache verlangt auch von uns ein in die Zukunft gerichtetes Handeln, um eben die Qualitätsmerkmale des Hamburgs Hafens, die Zuverlässigkeit des Hamburger Hafens sicherzustellen.” Und dann wurde der Aktionsplan geboren. Was für ein Mini-Mäuschen…

Ja, die Zeiten der erheblichen Steigerungsraten sind derzeit zum Stillstand gekommen – trotzdem hat das Verkehrsstudio weiterhin mächtig viel aus dem Hafen und über seine Zugangsstraßen zu berichten. Was ist aus dem Aktionsplan geworden?

Da hakt eine schriftliche kleine Anfrage in der Bürgerschaft nach und will wissen, was aus dem Mäuschen von Herrn Horch geworden ist. Wir sind sehr gespannt, wie dieser uns nun erklärt, dass die morgendlichen Meldungen des Verkehrsfunks nur “Halluzinationen” und vielmehr Bestandteil eines staatlich gelenkten Gesundheits- und Sozialprogramms für im Stau stehende Trucker sind, denen in Zeiten des Booms einfach mal mit ein bißchen Fürsorge die Einhaltung der Lenk-Ruhezeiten wieder etwas näher gebracht werden sollen. Und das wäre doch wirklich nett von unserem Wirtschaftssenator Herrn Horch…! Oder?

Merkt Ihr es noch?

Die Situation im Hamburger Hafen ist vielschichtig. Wir haben es einmal … mit erheblichen Steigerungsraten zu tun… Aber diese Tatsache verlangt auch von uns ein in die Zukunft gerichtetes Handeln, um eben die Qualitätsmerkmale des Hamburgs Hafens, die Zuverlässigkeit des Hamburger Hafens sicherzustellen.” Dieses vermeldet heute unser Wirtschaftssenator Herr Frank Horch als Ergebnis des Krisengipfels zu den chaotischen Zuständen im Hamburger Hafen.

Das kann doch nicht sein, denkt sich der Hamburger Bürger –  wir wollten doch schon 15 Millionen TEU in 2014 umgeschlagen haben und nun bricht alles zusammen, wenn bei der HHLA gerade mal 7,3 Mio TEU, also nicht mal die Hälfte, umgeschlagen werden?

Falsch, lieber Hamburger: das mit dem 15 Mio. TEU konnte der Senat, obwohl er es geplant hat, ja gar nicht wissen. Er hat den PLANCO-Gutachten selber nicht geglaubt. Damit nun aber alles ins Lot kommt, haben Herr Horch und Bahnchef Herr Rüdiger Grube heute einen sensationellen Aktionsplan vereinbart. Sehen Sie sich doch einfach mal die Antworten von unserer Wirtschaftskonifere Herrn Horch auf NDR 90,3 im Hamburg Journal an.

Den nahezu luftleeren Aktionsplan finden Sie im Abendblatt: Wir sind sprachlos, dass doch nun alle am Hafen Beteiligten miteinander reden wollen (Toll!), dass die HHLA doch mal auf die tariflichen Regelungen mit den Arbeitnehmern schauen soll (ist nicht wahr?!), dass die IT mit einer Task-Force nochmals erneuert werden soll (nicht möglich!) und nun doch entsprechend der Regeln für einen ordentlichen Kaufmann Notfallpläne erstellt werden sollen (ein wahrer Knaller!).

In Hamburg scheint man nichts mehr zu merken und macht abschließend im Aktionsplan den Bock zum Gärtner: die vom Senat gelenkte Hafenbehörde HPA soll alles koordinieren.

Warum soll für einen derartigen Unsinn unsere Elbe vertieft werden?…