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Nachfragen zur Fusion

Mit einer Senatsmitteilung hatte sich der Senat Ende April 2014 zur Fusion zwischen Hapag-Lloyd und CSAV erklärt. Kostenbelastungen für den Steuerzahler wurden von der Opposition errechnet.

Aber auch weitere Fragen werden zum Sinn der Fusion gestellt. Der Branchendienst Alphaliner hat 17 veröffentlichte Ergebnisse der großen Reedereien für das erste Quartal 2014 ausgewertet und weist im Unternehmensvergleich für Hapag-Lloyd und CSAV mit Abstand die schlechtesten Zahlen nach. Das Managermagazin schildert die Vergleichssituation noch drastischer und zeigt die Wirkung aus der geplanten Allianzenbildung durch P3 auf.

In der Hamburger Bürgerschaft hat man die o.a. Senatsmitteilung ausgewertet und versucht die gravierenden offenen Fragen mit einer schriftlichen kleinen Anfrage zu klären: die Absprachen mit Herrn Kühne werden hinterfragt und, ob das absehbar langfristig angelegte Engagement des Senates überhaupt dazu geeignet ist, die Konzernzentrale in Hamburg zu halten.

Es ist beachtlich, wie schnell in Hamburg dreistellige Millionenbeträge für derartige Geschäfte in die Hand genommen werden und wie mühselig es beispielsweise ist, einen Kindergarten, ein Altersheim oder ein Krankenhaus vernünftig finanziell auszustatten.

Hamburg fängt an zu rechnen

Heute hat die Hamburger Bürgerschaft über die geplante Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV diskutiert. Nach und nach werden die Kosten für der Beteiligung der Stadt Hamburg an Hapag-Lloyd samt der anstehenden Fusionskosten mit der CSAV auf den Tisch gelegt. Hamburgs Politik scheint wach zu werden.

Das Abendblatt berichtet in zwei Beiträgen zu den Meinungen der Regierungs- und Oppositionsparteien. Im ersten Beitrag wird eine Vielzahl von Millionenbeträgen bis hin zu 670 Millionen Euro zusätzlichen Kosten benannt. Im zweiten Beitrag werden andere Millionenbeträge benannt, die sich bei Summierung allerdings nur wenig besser anhören.

Vom Senat ist in dieser Diskussion keine Erklärung wahrnehmbar. Es ist beeindruckend, wie seitens des Senates mit der Verantwortung für eine renditelose nahezu 1,2 Milliarden schwere Investition umgegangen wird. Die Opposition erscheint nicht besser: warum ist keine Oppositionsfraktion in der Lage, eine Große Anfrage in der Bürgerschaft zu stellen und sich die finanziellen und strategischen Fakten vom Senat darlegen zu lassen?

Fragt man sich das und addiert einfach mal die Summen um Hapag-Lloyd einschließlich der Kaufkosten für die Aktien zusammen, wäre man mit den Baukosten für zwei Elbphilarmonien doch sehr günstig dabei.

Langfristiges Engagement

Mit einer Senats-Mitteilung hat der Senat Einblick in die Fusion zwischen Hapag-Lloyd und der CSAV gegeben und in wenigen dürren Sätzen die Strategie seines Milliarden-Engagements dargelegt:

„Der Standort Hamburg profitiert in doppelter Weise, weil nicht nur das Unternehmen gestärkt wird, sondern die Führung der neu entstehenden globalen Nummer 4 in der Containerschifffahrt aus Hamburg heraus erfolgt. Damit werden alle Management-Funktionen vor Ort gestärkt und die vom Senat beschriebenen positiven Effekte für den Wirtschaftsstandort (siehe Drucksache 19/3922) auch für die Zukunft sichergestellt.“ In der Drucksache 19/3922 vom August 2009 hatte der Senat seinen Kapitaleinstieg und die Übernahme von Landesbürgschaften mit der aus der Elbvertiefungsdiskussion bekannten Alternativlosigkeit begründet.

Nach nunmehr fünf Jahren ist keine Änderung der Situation eingetreten, geschweige denn sichtbar. Somit scheint unser Senat Herrn Kühne bei seinen Plänen weiter mit viel Geld begleiten zu wollen und die nächste Reederei-Fusion vorzubereiten: „Sollten sich in den kommenden Jahren weitere Konsolidierungen für HL als sinnvoll herausstellen, ist damit zugleich eine gute Voraussetzung dafür geschaffen worden, dass eine solche Entwicklung aus Hamburg (und nicht gegen Hamburg) gestaltet werden kann.“ Wir Hamburger können uns vermutlich auf die nächste alternativlose Milliarde vorbereiten.

Ach wäre es schön, wenn der Bau eines Kindergartens, eines Altersheimes oder einer U-Bahn-Strecke ebenfalls mal alternativlos wäre und binnen weniger Wochen gebaut werden würde.

Arbeitsplätze

Jeder kennt die Bedeutung des Wortes Synergien, deren Potentiale bei Fusionen so gerne mit einem positiven Zungenschlag gehoben werden sollen. Ihnen geht es wahrscheinlich wie uns: wir hegen große Skepsis bei derartigen Ankündigungen – insbesondere bei Fusionen und den Arbeitsplätzen bei den betroffenen Unternehmen.

Nun steht für Hamburg aktuell die Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV an. Hier sollen Synergiepotentiale von 300 Mio. US-$ jährlich gehoben werden.

Eine schriftliche kleine Anfrage in der Bürgerschaft fragt nach den geplanten Entwicklungen bei den Arbeitsplätzen der fusionierten Reederei nach.

Warten auf Senatsinfo

Nach Angaben des Focus haben nur 2,7% der CSAV-Aktionäre gegen die Fusion gestimmt und damit das Quorum von 5% unterschritten. Von Seiten CSAV ist damit der grundsätzlich Fusionsbeschluss gefasst.

Nun muss als weiterer Aktionär die Stadt Hamburg ihre Zustimmung zur Fusion erteilen. Nach Angaben des Handelsblattes soll in der nächsten Woche ein Senatsbeschluss gefasst und anschließend die Bürgerschaft über eine Senats-Mitteilung informiert werden. Es wird interessant, wie der Senat mit 23% Aktienbesitz, d.h. ohne Schachtelbeteiligung (25,01%) strategische Akzente setzen will.

Oder werden doch noch ein paar Millionen Steuergeld in die Hand genommen? Was will der Senat für Hamburg langfristig, insbesondere mit den beiden anderen Großaktionären, erreichen?

Hamburg und Kühne

Nein, nicht die Gewürzgurken-Fabrikation aus Altona ist gemeint, sondern der Aktionär von Hapag-Lloyd. Da wir Hamburger von unserem Senat keine Auskünfte für seine Strategie zu seinen Milliarden-Investition in Hapag-Lloyd erhalten, müssen wir mit Äußerungen von Herrn Klaus-Michael Kühne auskommen. Und die sind spannend.

Lesen Sie seine Äußerungen in Sachen Hapag-Lloyd im WamS-Interview und versuchen Sie einen Zusammenhang mit Hamburgischen Wirtschafts- und Sportpolitik herzustellen. Politik scheint nicht mehr vom Senat gemacht zu werden, sondern von Menschen, denen der Senat als Kapitalgeber zur Verfügung steht.

Erinnern Sie den Namen NOL noch? Die TAZ hatte den Namen im Herbst 2013 erwähnt, im Manager-Magazin aus dem Sommer 2008 finden Sie den Namen wieder. Und das soll jetzt Hamburgische Senatspolitik sein?

CSAV gibt grünes Licht

Da sich die Aktionäre der chilenischen Reederei CSAV  nicht mehrheitlich gegen eine Fusion mit der hamburgischen Reederei Hapag Lloyd ausgesprochen haben, soll die nun Fusion erfolgen. Die Welt und NDR 90,3 (Link vom NDR gelöscht) berichten, dass bereits der Vertrag sehr kurzfristig unterzeichnet werden soll, der Firmensitz der fusionierten Reedereien am Hamburger Ballindamm weiter bestehen wird und eine neue Südamerika-Zentrale statt in der ehemaligen CSAV-Zentrale im chilenischen Valparaiso nun nach Brasilien verlegt werden wird.

Wir Hamburger Bürger kennen weiterhin nicht die Strategie, die der Hamburger Senat mit seinem Milliardenengagement für unsere Stadt verfolgt. Er hält es weiterhin nicht für nötig seinen zahlenden Bürgern zu erklären, welche Vorteile sich für unsere Stadt ergeben werden. So werden unsere nächsten Hamburger Euro-Millionen unwiederbringlich versenkt – leider nicht zum Wohl unserer Menschen und unserer Elbe.

FMC gibt G6 grünes Licht

Am 02.04.2014 hat die amerikanische Wettbewerbsbehörde FMC in einer Mitteilung grünes Licht für die G6-Allianz gegeben. Die FMC hat keine Einwände, dass die G6-Vereinbarung der Containerreedereien APL (American President Lines), Hapag Lloyd AG/USA, Hyundai Merchant Marine, MOL (Mitsui OSK Lines), NYK (Nippon Yusen Kaisha) und OOCL (Orient Overseas Container Line) zum 04.04.2014 bis zum 01.03.2016 in Kraft treten kann.

Die G6-Allianz hatte am 20.02.2014 eine Ausweitung der Kooperation auf die Fahrtgebiete Transpazifik zwischen Asien und Nordamerika-Westküste sowie den Atlantik (Nordeuropa-Ostküste) angekündigt. Mit 17 neuen Dienste will die Allianz nach Zustimmung der Wettbewerbsbehörden im zweiten Quartal diesen Jahres an den Start gehen.

Mit der FMC-Zustimmung wird jedem G6-Partner bei wesentlichen Änderungen in der Eigentümerstruktur bei einer an der G6 teilnehmenden Reederei ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Dieses könnte spannend für den Fusionsverlauf zwischen Hapag-Lloyd und CSAV sowie den weiteren Überlegungen zu Hamburg-Süd sein.

Hamburg-Süd

In unserem Beitrag “Hamburger Perspektive?” haben wir die Frage aufgeworfen, ob die Fusion der Hapag-Lloyd mit der CSAV die zweite Hamburger Reederei Hamburg-Süd bedrängen könnte. Heute finden sich in der Presse zwei Artikel über die Situation bei Hamburg-Süd bzw. zu einer Dreier-Allianz, in dem unsere Befürchtungen bestätigt werden.

Ein verschärfter Konkurrenzkampf zwischen Hamburg-Süd und Hapag-Lloyd/CSAV um den Markt in Lateinamerika werden vorausgesagt. Zu lösen sei das Problem eventuell, wenn eine Kooperation zwischen diesen drei Reedereien mögich wird.

Darüber hinaus gibt es ehrliche und deutliche Worte zu den wahrscheinlichen Auswirkungen der P3-Allianz, nämlich weiter sinkende Frachtraten, die perspektivisch zu einer “Bereinigung” bei den Reedereien führen wird. Und es wird auf die Grenzen des Containerwachstums hingewiesen: Mittlerweile sind die meisten Waren auf Containertransport umgestellt, es werden sich kaum mehr Steigerungsraten durch eine Verschiebung von Massenguttransport auf Containertransport  ergeben. Detaillierter Informationen finden sich in der Pressemitteilung der Hamburg-Süd zum Geschäftsjahr 2013.

Vor diesem Hintergrund fragen wir erneut: wie glaubhaft sind die Prognosen bei der Entwicklung des Containerverkehrs und somit der Umschlagsteigerung des Hamburger Hafens? Wird Hamburg-Süd das fünfte “H” im Sorgenportfolio der Stadt Hamburg? Soll der Hamburger Senat wirklich weitere Millionen in Hapag-Lloyd für eine Fusion mit der CSAV investieren oder lieber erneut Verhandlungen über eine Fusion mit Hamburg-Süd in Erwägung ziehen?

Hamburger Perspektive?

Am heutigen Tag wurde in Valparaiso durch die Aktionäre der CSAV eine vorbereitende Fusionsentscheidung mit der Hamburgischen Staatsreederei Hapag-Lloyd getroffen. Einer Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen US$ für den Bau von 7 neuen Containerschiffen mit 9.300 TEU Kapazität wurde zugestimmt. Diese Schiffe sollen u.a. mit der Fusion in die Hapag-Lloyd AG eingebracht werden.

Wenn man sich neben den abbürstenden Senatsantworten der kleinen Anfragen die Unterlagen für die CSAV-Aktionäre anschaut, stellen sich viele Fragen an den größten Aktionär von Hapag-Lloyd, nämlich den Hamburger Senat: Was ist für unsere Stadt vorteilhaft, wenn Hapag-Lloyd und CSAV fusionieren?

  • Ein steigendes Umschlagsgeschäft für den Hamburger Hafen können wir nach den eigenen Angaben von CSAV nicht erkennen. Die Nord-Europa-Aktivitäten der CSAV erscheinen sehr bescheiden.
  • Hat der Hamburger Senat sichergestellt, dass er mit seinem Fusionswunsch der zweiten für den Hamburger Hafen bedeutenden Hamburger Containerreederei, der Hamburg-Süd,  keine für die Stadt schädigende Konkurrenzsituation erzeugt?
  • Ist es für die Sicherung des Sitzes der Konzernzentrale von Hapag-Lloyd in Hamburg wichtig, dass man Nummer 4 der Welt wird? Zumal wenn auf dem Markt über weitere Fusionen wie z.B. zwischen COSCO und CSCL gesprochen wird und wieder nicht die Nummer 4 werden sollte?

Wir sind positiv überrascht, dass die CSAV sieben neue “kleine” Schiffe mit einer Kapazität unterhalb von 10.000 TEU bestellt. Die könnten, wie die bisherigen CSAV-“Riesen” mit 8.000 TEU,  den Hamburger Hafen weiterhin ohne Elbvertiefung erreichen.

Hapag-Lloyd und CSAV

Über einen Monat hat es gedauert, bis die Fusionsverhandlungen zwischen den Eigentümern von Hapag-Lloyd und der chilenischen Reederei CSAV auch in der Hamburgischen Bürgerschaft angekommen sind.

In einer schriftlichen kleinen Anfrage wird nach den Beweggründen der geplanten Fusion gefragt. Eine weitere schriftliche kleine Anfrage hinterfragt die Dauer des staatlichen Milliardenengagements.

Über 111.000.000 Euro sollen die bisherigen Anteilseigner der teilverstaatlichen Hapag-Lloyd AG für geplante Fusion als Bareinlage bereitstellen. Für die Stadt Hamburg würden das weitere 41.000.000 Euro Haushaltsmittel bedeuten… Angesichts des Schweigens unseres Senat scheint dieser Betrag nur “Klötergeld” oder neudeutsch “Peanuts” zu sein.