Archiv der Kategorie: Havarien

Elbe – Kessel explodiert

In der Nacht von Sonntag auf Montag explodierte ein Kessel auf dem Containerschiff YM Uniformity (355 m lang, 42,8 m breit, 14,5 m Tiefgang, 8.240 TEU Kapazität) auf der Höhe von Cuxhaven. Ein Ingenieur wurde schwer verletzt, er wurde in das auf Verbrennungen spezialisierte Krankenhaus Hamburg-Boberg gebracht. Das Hamburger Abendblatt berichtet kurz darüber.

Das Containerschiff liegt derzeit auf Reede und wird auf weitere Schäden untersucht und repariert. Es war auf dem Weg von Hamburg nach Rotterdam. Ob die Havarie im Maschinenraum auch Auswirkungen auf die Manövrierfähigkeit des Schiffes hatte, wurde bisher nicht veröffentlicht.

Da im Planfeststellungsverfahren Havarien auf der Elbe und somit eine Beeinträchtigung der Leichtigkeit des Schiffsverkehrs ausgeschlossen wird, ist es hoffentlich ernüchternd, dass dieses jetzt der vierte Schiffsunfall in diesem Jahr auf der Elbe ist.

Brandursache ungeklärt

Zur Ursache des Brandes auf dem Atomfrachter Atlantic Cartier ist nach nunmehr einem Jahr Untersuchung heute durch die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung ein Zwischenbericht veröffentlicht worden. Wie NDR 90,3 meldet, konnte die Ursache bislang nicht geklärt werden. Da aufgrund gesetzlicher Bestimmungen ein Abschlussbericht nornalerweise spätestens ein Jahr nach einem derartig gravierenden Unfall vorliegen muss, wurde nun von der Bundesstelle ein Zwischenbericht veröffentlicht.

Es erfüllt uns mit Sorge, dass man die Unfallursache bislang nicht finden konnte. Angesichts dieser Ahnungslosigkeit zur Brandursache mutet der weiterhin unveränderte Umgang des Hamburger Senates mit Atomtransporten im Hamburger Hafen – direkt in unserer Stadt – als zynisch  und menschenverachtend an. Die Arroganz der aktuellen Senatsantworten auf die kleine Anfrage zu den defekten Löschbooten bezeugt, dass dieser Eindruck nicht falsch sein kann.

Risiken großer Schiffe

Zu den Havarierisiken großer Containerschiffen hört man von den Planern der Elbvertiefung so gut wie nichts.

Dabei muss ja die Frage gestellt werden dürfen, wie im Notfall mit einem 400 m langen Schiff wie z.B. der Maersk-Triple-E-Klasse, auf dem nur 300 m breiten Fahrwasser der Unterelbe umgegangen werden soll.  Was könnte da so alles passieren? Hierzu gehören auch die Fragestellungen, die durch die Havarie der MSC Flaminia aktuell von der BSU gestellt worden sind.

Einige dieser Fragen hat sich nun eine auf Schifffahrt spezialisierte Tochter der Allianz-Versicherung, die Allianz Global Corporate & Specialty, in ihrem Bericht “Safety and Shipping Review 2014” gestellt. Dort wird auf Seite 3 festgestellt: “The claims arising out
of maritime emergencies of “mega ships” can be huge, such as if an accident was to block entrance to a port.” War bei dieser Feststellung etwa die Unterelbe gemeint?

Auf den Seiten 22 und 23 werden die Steigerungen der versicherten Schiffswerte in Abhängigkeit von den Schiffsgrößen dargestellt. Neben dem Wert eines Triple-E-Schiffes von 140 Millionen US-$, muss zusätzlich die Ladung der immer größer werdenden Schiffe versichert werden. Mit einem Wert von 20.000 US-$ pro Container (TEU) würde ein vollbeladenes 18.000 TEU Schiff einschließlich Schiffswert auf eine Deckungssumme von einer halben Milliarde US-$ kommen. Diese Summe enthält noch keine Bergungs- und Folgekosten!

Es gibt weltweit nicht viele Versicherungen, die derartige Werte bei diesen Risiken versichern wollen. Es wäre an der Zeit, von den Planern der Elbvertiefung zumindest zu den Bergungs- und Folgekosten eine Antwort zu erhalten. Möglichst bevor etwas passiert ist.

Elbe – Erneute Havarie

Nur knapp 5 Wochen nach der Havarie eines Tankers bei Pagensand lief gestern Nachmittag gegen 16:00 Uhr, ca. 2 Stunden vor Hochwasser, ein Containerschiff (1853 TEU, 178,57 m lang, 27,60 m breit) vor Oevelgönne auf. Mit steigender Flut konnte es sich  selbst wieder freischwimmen und am Burchardkai festmachen.

Glücklicherweise sind keine Schäden für Mensch und Natur entstanden. Doch was ist, wenn die Megaboxer mit Längen von knapp 400 m und Breiten von ca. 50 m dort fest kommen?