HSH-Nordbank

HSH-NordbankAm kommenden Wochenende, 26.10.2014, 12:00 Uhr sollen die Ergebnisse der neuen Stresstests für die “systemrelevanten” 128 europäischen Banken veröffentlicht werden. Ein besonderes Augenmerk der Zentralbank-Prüfungen scheint dabei den Schiffskrediten und damit einem der weltgrößten Schiffsfinanzierer mit Sitz in Hamburg zu gelten: der HSH-Nordbank.

Nichts Gutes wird den Bürgern in Hamburg und Schleswig-Holstein, den Hauptbürgen der HSH-Nordbank vorhergesagt. Die Wirtschaftswoche hat in einem Artikel die Entwicklungen der Schiffskredite und die Aussichten für uns Hamburger und Schleswig-Holsteiner zusammengestellt. Erinnern Sie sich noch, in welchem Rausch sich Hamburg und Schleswig-Holstein ab 2005 wiegten, dem Beginn der eigentlichen Planungen für die neunte Elbvertiefung? Die Wiwo schreibt:

“Denn in den Jahren vor 2008 glaubten sie an einen ewig wachsenden Welthandel. Da der vor allem über Schiffe stattfinden sollte, vergaben sie nahezu unbegrenzt Kredite und missachteten sämtliche Vorsichtsregeln. Zumal es über Jahrzehnte so gut wie keine Ausfälle gegeben hatte. So verlangten die Institute oft weniger als 30 Prozent Eigenkapital, und wenn einem Reeder die Mittel fehlten, finanzierten sie diese vor. Viel verdienten sie dabei nicht. Ihre Margen lagen teilweise unter einem Prozent.”

Nichts schien der Stadt Hamburg bei diesem “Vor-2008-Staatsrausch” unrealistisch:

  • Hamburg jagt mit einer vertieften Elbe Rotterdam den Rang des größten Containerhafens der Nordrange ab,
  • Hamburg etabliert sich mit der HSH-Nordbank als “weltgrößtem Schiffsfinanzierer” zu einem speziellen Bankplatz,
  • Hamburg wird als Eigentümer der größten deutschen Containerreederei Hapag-Lloyd  mit Sitz in Hamburg zum Global-Player.

Die Aufzählung könnte noch fortgesetzt werden – glauben Sie nicht?

  • Hamburg schafft privates Finanzkapital durch die Teil-Privatisierung der HHLA AG. “Hafen finanziert Hafen” nennt sich das Programm.
  • Hamburgs Hafenverwaltungstrukturen wird modernisiert. Statt “verkrusteter” Ämter z.B. “Strom und Hafenbau”, “Hafenamt” schillert “topmodern” nun eine “Hamburg Port Authority”.

Wirtschaftsauguren und Kaffeesatzleser prophezeien derzeit, dass am kommenden Sonntag keine deutsche Bank Probleme beim Stresstest haben wird, also auch nicht die HSH-Nordbank. Wir hoffen dieses für uns Bürger aus Hamburg und Schleswig-Holstein ebenfalls. Die Folgen des o.a. damaligen Größenwahns wären für die beiden Bundesländer unabsehbar.

PS am 27.10.2014 : Die Ergebnisse des Stresstests sind für die HSH-Nordbank zum Glück erfolgreich verlaufen. Einen kleinen Eindruck in die abenteuerliche Situation der Bank und das Pulverfass, auf dem Hamburg und Schleswig-Holstein leben, bietet das Abendblatt.