Speditionen und HPA

WeihnachtenCTA
Weihnachten am CTA – alle Brücken hoch

Die Hafenwirtschaft und die Spediteure haben sich in diesem Jahr mehrfach und lauthals über Verkehrsprobleme im Hafengebiet beschwert und diese auf marode Straßen und Baustellen zurück geführt. Aber sind das alle Gründe?

Nun lesen wir rechtzeitig zu Weihnachten, dass auch für den LKW- und Bahntransport die immer größeren Containerschiffe Probleme aufwerfen. Unter der Überschrift “Nachts im Hafen: “Happy-Hour” für Trucker” wird im Hamburger Abendblatt das LKW-Speditionsgewerbe in den Fokus genommen. Zu Wort kommt zunächst Wolfgang Weber, geschäftsführender Gesellschafter der EKB Container Logistik, ein “alter Hase” im Gewerbe. “Die Schiffe der Containerlinien werden immer größer. Durch immer höhere Transportkapazitäten auf den Frachtern nutzen die Reedereien ökonomische Vorteile. Die Rechnung dafür zahlen vor allem die

Brücken hoch am CTB
Brücken hoch am CTB und  …

Fuhrunternehmer. “Durch die großen Schiffe werden kurzfristig mehr Mengen auf den Terminals umgeschlagen. Das führt häufig in der landseitigen Abfertigung mit Bahn und Lkw zu teilweise erheblichen Wartezeiten” und weiter “Die Reedereien haben einen Vertrag mit den Umschlagbetrieben, dass es bei Verzögerungen in der Abfertigung gegebenenfalls zu Ausgleichszahlungen kommt. Die Fuhrunternehmer müssen teilweise längere Standzeiten auf den Terminals hinnehmen, die sie nicht zu verantworten haben – doch sie gehen leer aus.” Herr Wolfgang Weber prognostiziert, dass die schlechte Erlössituation dazu führen wird, dass viele Speditionen aufgeben werden.

Gelöst werden soll das nun durch verstärkte Nachtfahrten. Dazu muss mit Kunden die Containerabholung bzw. -zulieferung im Zeitraum 22:00 bis 06:00 Uhr vereinbart werden. Herr Hans Stapelfeldt, Vorsitzender des Verbandes Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg (VSH), berichtet von einem Projekt bei den Hamburger Terminals der HHLA und Eurogate, Bonus- und Maluspunkte zu

und am CTH
und ebenfalls am CTH

vergeben. Wer tagsüber zu Staustunden auf’s Terminal kommt, erhält Maluspunkte, wer die Nachtstunden nutzt erhält Bonuspunkte. Was damit angefangen werden kann, bleibt im Bericht allerdings offen.

Nachtarbeit bei den Speditionen und den Kunden soll nun die Lösung für die Probleme mit den großen Containerschiffen sein. Dabei wissen wir alle, dass Nachtarbeit alles andere als gesundheitsfördernd ist und in Deutschland nur sehr wenige gesetzliche Arbeitnehmer-Schutzbestimmungen gelten. Tarifliche Ersatzregelungen zur Nachtarbeit für Fahrer bei Speditionen bilden die Ausnahme. In Hamburg würden wir bei einem derartigen Ansinnen ein Intervenieren des sozialdemokratischen Senates und den Gewerkschaften erwarten. Hören Sie dort irgendetwas? Sind Trucker keine Arbeitnehmer mit Schutzrechten?

Im Gegenteil – wir nehmen eine deutliche Förderung der Nachtarbeit seitens des Senates war. Über seine Hafenbehörde HPA hat er am 18.12.2014 sein neues Hafengeldsystem veröffentlicht: “Gleichzeitig schreibt sie (die HPA) vor dem Hintergrund der ausstehenden Entscheidung über die Fahrrinnenanpassung wichtige Rabatte für besonders große Schiffe fort.” Und wir dürfen weiter lesen: “Um weiterhin für besonders große Schiffe attraktiv zu bleiben, führt die HPA den Rabatt für außergewöhnlich große Fahrzeuge (AGF) weiter fort. Dieser kann bis zu 3.000 Euro ausmachen. Lediglich die Bezugsgröße für den Rabatt „Kappungsgrenze“ wurde für betroffene Schiffstypen geringfügig um 5.000 Bruttoraumzahl (BRZ) angehoben….”

Wir erinnern an die Einführung des Rabattsystemes für AGF’s am 29.11.2012, bei der wir präzisere Ausführungen lesen durften: “1. Hafengeld/AGF-Rabatt: Das Hafengeld wird weiter bei einer Containerschiffsgröße von 110.000 BRZ gedeckelt. Für besonders große Schiffe wird ein zusätzlicher AGF-Rabatt (Außergewöhnlich große Fahrzeuge) eingeführt, der zu einer Entlastung um sechs beziehungsweise zwölf Prozent beim Hafengeld führt (Rabatt auf Schiffe mit mehr als 360 Metern Länge: 1.500 Euro; Rabatt auf Schiffe mit mehr als 390 Metern Länge: 3.000 Euro).” Die Befürchtungen und Sorgen der zumeist mittelständischen Speditionen im Hamburger Hafen und ihren Truckern hat der Senat mit seiner HPA in den neu festgelegten Hafengeldern vollständig ignoriert. 3.000 Euro Rabatt werden z.B. der CSCL Globe von der HPA beim Hafengeld gewährt. 3.000 Euro netto – welcher Trucker kennt so ein Monatsgehalt?

Ein weiteres Beispiel dafür, dass der Senat weder mit der Elbvertiefung noch durch Mega-Containerschiffe Arbeitsplätze sichern bzw. schaffen wird. Das Gegenteil ist der Fall: Arbeitsplätze wackeln, gehen verloren bzw. werden in die extrem gesundheitsgefährdende Nachtarbeit gedrängt.

und am CTT!
und am CTT!

So genießen wir die Ruhe der Weihnachtsfeiertage im Hamburger Hafen: vom 24.12., 12:00 Uhr  bis zum 26.12 ist Ruhe im Hafen. Alle Containerbrücken sind hoch geklappt, kein Umschlag kein Verkehr. Eine Frage der Zeit, wann man uns seitens des Senates und der Hafenwirtschaft erzählen wird, dass das wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist… Frohe Weihnachten!