Hapag-Lloyd hat am vergangenen Mittwoch seine Zahlen für das erste Quartal 2015 vorgestellt. Und die waren, wenn man dem Bericht glauben darf, erstaunlich gut. Kein Verlust – nein, ein Überschuss von 128 Mio. Euro ist erwirtschaftet worden. Da mag man gratulieren!
Etwas stutzig sind wir im Vergleich zum ersten Quartal 2014 doch:
- Die in US-Dollar fakturierten Frachtraten waren im vergangenen Quartal so niedrig wie nie – sie sind um 70% gefallen.
- Die in US-Dollar abgerechnteten Brennstoffpreise sind gegenüber dem ersten Quartal 2014 ebenfalls deutlich um knapp 50% gesunken.
- Gleichzeitig hat der US-Dollar gegenüber dem Euro erheblich aufgeholt. Die Relation verminderte sich von 1,38 Euro/US-Dollar auf rund 1,08 zum Stichtag des Zwischenberichtes. Das war nahezu der niedrigste Kurs, den wir seit fünf Jahren registrieren konnten.
Hapag-Lloyd rechnet seine Geschäfte in US-Dollar, führt seine Bilanz aber in Euro. Für dieses erste Quartal 2015 scheint Hapag-Lloyd aufgrund der Kursentwicklung des US-Dollars viel Glück gehabt zu haben. Das wünschen wir der Hamburger Reederei auch für die Zukunft – mit normalem und solidem Geschäftsbetrieb scheint das aber nicht viel zu tun zu haben.
Hapag-Lloyd gibt diesen Verweis auf den Wechselkurs in seinem Zwischenbericht auch in nahezu jeder Berichtsposition selber an. Beschönigt wird da nur wenig – beim Lesen der hauseigenen Prognosen zur Ratenentwicklung und der Betrachtung der aktuellen Treibstoffpreis- und Euro-US-Dollar-Kursentwicklung kann man erahnen, wie die nächsten Zahlen aussehen werden. Hapag-Lloyd hat – wie auch immer – gut 128 Mio. Euro im ersten Quartal erwirtschaftet. Das ist ein Polster für die folgenden Monate.
Wir wünschen Hapag-Lloyd viel Glück für die folgenden Quartale: schließlich ist unsere Stadt Hamburg mit über einer Milliarde an Hapag-Lloyd beteiligt und hat seit Jahren keine Dividende für diese Investition gesehen. Und die Stadt Hamburg sind schließlich wir Hamburgerinnen und Hamburger!