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better together?

Die Fusion zwischen Hapag-Lloyd und CSAV ist nach der Zustimmung der letzten beiden Wettbewerbsbehörden abgeschlossen. Das melden viele Medien wie die verkehrsRUNDSCHAU. Einer Hapag-Lloyd-Pressemitteilung wird eine Broschüre beigefügt, der wir als Hamburger aber auch nicht entnehmen können, was denn an dieser Fusion für uns vorteilhaft sein soll. So bleibt uns mit “better together” lediglich ein neuer Slogan für das von Platz sechs auf Platz vier im weltweiten Reedereienvergleich aufgestiegene Unternehmen.

Wie es bei Hapag-Lloyd weiter geht, dürfen wir in den Medien auch lesen: Ab März 2015 soll die schrittweise Integration der CSAV-Dienste in die IT-Systeme von Hapag-Lloyd beginnen. Anteilseigner TUI scheint weiterhin Treiber zu sein, noch Ende 2015 oder Anfang 2016 an die Börse zu gehen. Etwas zurückhaltender scheint der seit April diesen Jahres eingesetzte Vorstand, Herr Rolf Habben Jansen zu sein. Er möchte, vor einem Börsengang die wirtschaftliche Situation bei Hapag Lloyd deutlich verbessert sehen, um einen besseren Aktienwert zu erreichen. Er hält grundsätzlich am Börsengang fest, lässt sich im Interview im Abendblatt jedoch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Allerdings bestreitet der die bisherigen zeitlichen Pläne auch nicht ausdrücklich.

Diese Pläne sind alle genauso sicher, wie der Bestand des vierten Platzes von Hapag-Lloyd im o.a. TEU-Ranking. Der Brancheninformationsdienst “Alphaliner” pflegt dieses TEU-Ranking tagesaktuell. Dem kann man entnehmen, dass die taiwanesische Containerreederei Evergreen mit einem gut gefüllten Orderbook für Schiffsneubauten Hapag-Lloyd in kürzester Zeit überflügeln und auf Rang fünf verweisen wird. So verbleibt uns Hamburger das Gefühl, dass unsere Stadt mal für wenige Tage in 2014 Sitz der viertgrößten Containerreederei der Welt war. Toll…!

Und was sagt bzw. nutzt es Hapag Lloyd oder uns Hamburger Steuerzahlern eigentlich, einen höheren Platz im internationalen Reedereien-Ranking zu haben?

Fusion mit Nachschlag?

Hapag-Lloyd ist bei der geplanten Fusion mit der chilenischen CSAV anscheinend kurz vor dem Ziel. Nachdem die mexikanische Wettbewerbsbehörde keine Einwände gehabt haben soll, sollen nur noch die Voten von  zwei Wettbewerbsbehörden offen stehen: aus China und aus Hapag-Lloyd4der Ukraine. Sollte deren Zustimmung erfolgen, wäre laut Senatsmitteilung von Ende April 2014 ein wesentlicher Teil des Fusionsvertrages der beiden Gesellschafterparteien, dem Business Combination Agreement (BCA) vom 16.04.2014 erfüllt, wobei die staatliche HGV und Kühne Maritime (KM) die Hamburger und die CSAV die chilenische Partei darstellen.

Der Abschluss der Fusion müsste dann laut Senatsmitteilung bis zum 31.03.2015 erfolgen,

  • wenn die Überführung der wesentlichen Finanzierungsverträge und Kreditlinien von CSAV und Hapag-Lloyd  mittel Überleitungs- und Änderungsvereinbarungen durch Zustimmung aller finanzierenden Institute abgeschlossen wurde, und
  • sich bis zum 30.09.2014 keine wesentliche materielle Verschlechterung bei Hapag-Lloyd oder in der mittlerweile bei CSAV ausgegliederten Containersparte ergeben hat.

Gehen wir mal davon aus, das die beiden Bedingungen erfüllt sind. Zwischenzeitlich müssten dann auch die Quartalsabschlusse zum 30.09.2014 von Hapag-Lloyd und von CSAV im Hamburger Rathaus ausgewertet worden sein, um die Zusagen der beiden Parteien zu “Eigenkapital und Liquidität” bewertet zu haben. Laut obiger Senatsmitteilung wurde im BCA festgelegt, “dass zum Abrechnungsstichtag (voraussichtlich 30. September 2014) ein Mindesteigenkapital von HL von konsolidiert 3.715 Mio. US$ … vorhanden sein soll. Ob das jeweilige Mindestkapital vorliegt, wird durch Zwischenabschlüsse festgestellt.

In dem öffentlichen Quartalsabschluss von Hapag-Lloyd finden wir auf Seite 22 folgenden Hinweis zum Eigenkapital: “Auf der Passivseite reduzierte sich das Eigenkapital um 43,0 Mio. EUR auf 2.872,1 Mio. EUR. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf das negative Konzernergebnis in Höhe von 224,0 Mio. EUR …zurückzuführen.” Rechnen wir den im Bericht benannten Eigenkapitalbetrag von 2.872,1 Mio. Euro in US$ um, kommen wir bei dem aktuellen Dollarkurs von 1,24 auf den Gegenwert von 3.561,4 Mio. US$ und würden damit die vorgenannte Grenze von 3.715 Mio. US$ unterschreiten.

In diesem Fall gilt laut Senatsmitteilung folgende Vorgehensweise: “Ist das tatsächliche Eigenkapital von HL zum Abrechnungsstichtag geringer als das Mindesteigenkapital von konsolidiert 3.715 Mio. US$, sind HGV und KM verpflichtet, den Fehlbetrag auszugleichen, wobei HGV und KM den Ausgleich anteilig im Verhältnis ihrer heutigen Beteiligung durch Bareinlage in HL zu erbringen haben. Auch hier beträgt die maximale Höhe der Ausgleichsverpflichtung 78 Mio. US$. Die maximale Verpflichtung von HGV beträgt damit rund 44 Mio. US$ bzw. rund 33 Mio. Euro (bei einem Wechselkurs von 1,35 USD/EUR).

Laut der Senatsmitteilung besteht also die Verpflichtung, 44 Mio. US$ für Eigenkapital nachzuschießen. Beim Kurs von 1,24 müssten also von der staatlichen HGV für 35,5 Mio. Euro neue Aktien erworben werden. Der Preis ist bereits im April 2014 mit 35,23 Euro festgelegt worden, ohne bekannt zu geben, welcher Anteil von diesem Aktienpreis auf das Eigenkapital angerechnet werden darf.

Hapag-Lloyd5Hinsichtlich der Liquidität von Hapag-Lloyd gibt es eine gleichlautende Verpflichtung. Da auch die Liquidititätshürden gerissen wurden, besteht ebenfalls eine Nachschusspflicht. Allerdings gilt die Obergrenze von 78 Mio US$ für Eigenkapital und Liquidität zusammen. So können wir Hamburger davon ausgehen, dass wir nochmals mindestens 35 Mio. Euro in Hapag-Lloyd investieren müssen.

Zwei schriftliche kleine Anfragen in der Bürgerschaft versuchen nun genaueres vom Senat in Erfahrung zu bringen. Die erste kleine Anfrage fragt detailliert nach und bittet um die Höhe der Nachschusspflichten der Containersparte der CSAV, die ja auch schlechtes Zwischenergebnis abgeliefert hat. Die zweite kleine Anfrage fragt nach dem anzusetzenden Dollarkurs für die anstehenden Bewertungen.

Klare Worte…

…dafür wird Herr Ottmar Gast, Vorstandschef von Hamburg Süd, geschätzt. Diese klaren Worte hat er erneut auf der Jahresmitgliederversammlung des ZDS als Gastredner gewählt. Und die waren sehr klar und machen uns Hamburger in Sachen Hapag-Lloyd und Containerschifffahrt sehr nachdenktlich.HamburgSüd3

Herr Gast stellt fest, dass Hapag-Lloyd und Hamburg Süd in Sachen Südamerkiaschifffahrt die Chancen einer Gemeinsamkeit auf lange Zeit verspielt haben. Diskret verschweigt er die Gründe und bestätigt implizit unsere Vermutungen, dass das Auftreten von Herrn Michael Kühne und der Stadt Hamburg nicht fusionsfördernd gewesen sind. So dürfen wir Hamburger für unsere Stadt nix Gutes erwarten. Es wird gemunkelt, dass Hamburg als Aktionär von Hapag-Lloyd aufgrund der schlechten Quartalszahlen für seinen Aktienanteil rund 70 Mio. Euro an Eigenkapital nachzuschießen hat.

Aus meiner Sicht befinden wir uns nicht in einer Krise”, sagte er zur Überraschung seiner Zuhörer über die seit Jahren allgemein als krisenhaft empfundene Lage der Linienschifffahrt. “Seit Mitte der 80er-Jahre fahren die Linienreedereien, mit wenigen Ausnahmen, fast nur schlechte Renditen ein.” Die als schwierig empfundene Lage am Markt werde bis auf Weiteres der Normalzustand der Linienschifffahrt bleiben. “Die großen Wachstumsimpulse, von denen die Containerschifffahrt lange profitiert hat – ein stetig wachsender Grad der Containerisierung beim Gütertransport und eine zunehmende globale Arbeitsteilung –, sind weitgehend ausgereizt.” Zudem wird, fürchtet der Hamburg-Süd-Chef, die latente Überkapazität beim Schiffstransportraum weiter bestehen bleiben. Obwohl es zu viele Schiffe gebe, kämen stetig weiter neue dazu – derzeit vor allem deshalb, weil viele Reedereien besonders effiziente Frachter orderten, die wenig Brennstoff verbrauchen. So fasst das Abendblatt die Rede von Herrn Gast zusammen. Was für ein Raunen in der ZDS-Lobby und im Hamburger Senat müssen diese Worte erzeugt haben?

Die Herrn Lobbyisten in Wirtschaft und Politik machen dagegen unverändert weiter. Als Lemminge möchte man diese Lebewesen der Spezies “Mensch” einschätzen. Vor allen Dingen, wenn man den neuen Artikel im Wall Street Journal mit dem Titel “Containerschifffahrt erlebt größten Preissturz überhaupt” liest.

Was werden uns in Sachen Containerschifffahrt und Elbvertiefung nur für Perspektiven vorgegaukelt. Kein Politiker wird diese Versprechungen einhalten können. So bleibt zu hoffen, dass es wenigstens eine Reederei mit Sitz in Hamburg geben wird, die die “Weisheit” “Nautiker haben Weitblick” nicht vergessen hat.

Zwischenberichte

Heute haben die HHLA AG und die Hapag-Lloyd AG ihre Quartalsberichte für das dritte Quartal 2014 veröffentlicht. Zwischenzeitlich hat das Statistikamt Nord die amtlichen Container-Umschlagszahlen für Hamburg bis zum August 2014 aktualisiert.
Wir fassen die wesentlichen Zahlen zusammen:

Containerumschlag
Der Anstieg der umgeschlagenen Container in den ersten acht Monaten des Jahres 2014 ist mit rund 442.000 TEU auf 6,61 Mio. TEU gegenüber dem Vorjahr 2013 beträchtlich. Der Zuwachs beträgt 7 %. Zum Jahresende könnte die 10 Mio.-TEU-Grenze erreicht werden.

Hapag-Lloyd
Stellen Sie sich vor, dass Sie in den letzten neun Monaten 6% mehr gearbeitet und an jeder Ecke Kosten gespart hätten. Trotzdem hätten Sie 4,8% wenigHapag-Lloyd2er Gehalt auf Ihrem Konto erhalten. Das ist die Situation von Hapag-Lloyd in den letzten neun Monaten: Obwohl die Treibstoffkosten gesunken sind, die Personalkosten trotz geringer Neueinstellungen (14 Mitarbeiter) um über 23 Mio. Euro reduziert wurden (!), weltweit rund 240.000 Container mehr transportiert wurden, sank das EBIT (Betriebsergebnis) um 120 Mio. Euro. Der Konzernverlust für die ersten neun Monate beträgt 224 Mio. Euro. Gruselig. Der Focus und der Stern kommentieren ebenfalls verhalten.

HHLA AG
Die HHLA hat an diesem Wachstum anscheinend nicht partizipieren können. In der HHLA-Pressemitteilung ist lediglich von einem Umschlagsanstieg von 1,8% an den Hamburger Terminals zHHLAStAnnen2u lesen. Unter Einbeziehung des HHLA-Terminal in Odessa hat die HHLA gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres lediglich 20.000 TEU mehr umgeschlagen. Daraus lässt sich deuten, dass der Umschlag in Odessa/Ukraine nahezu zusammengebrochen sein muss und in Hamburg Umsatzanteile an Eurogate abgegeben worden sind. Obwohl von einem gestiegenen Betriebsergebnis berichtet wird, bleiben wir aufgrund Odessa und der chaotischen Zustände am Burchardkai in diesem Sommer sehr skeptisch. Das Handelsblatt berichtet ebenfalls skeptisch.

Fazit: Steigende Containerzahlen im Hamburger Hafen hätten nach den Vorhersagen der Politik und Hafenwirtschaft doch wachsenden Wohlstand über die Hamburger Unternehmen HHLA AG und Hapag-Lloyd bringen müssen. Viel Gewinn für die beiden Unternehmen, viele neue Arbeitsplätze mit guten Gehältern und viele Steuereinnahmen für die Stadt hätte man erwartet…, oder?

Erneut haben die stark gestiegenen Containerzahlen in 2014 diese Erwartung nicht erfüllt. Im Gegenteil: Hamburg hat wieder viel, viel Geld verbrannt. Was Sie und wir von Hamburg für die Elbe allerdings sicher wissen, ist, dass diese schlimme Entwicklung überhaupt nichts mit der bislang ausgebliebenen Elbvertiefung zu tun hat!

Hapag-Lloyd in 10.2014

Über die geplante Fusion zwischen Hapag-Lloyd und CSAV hatte der Senat die Bürgerschaft in einer Senatsmitteilung Ende April 2014 informiert. Die Bürgerschaft hat in ihren Ausschüssen (öffentliche Unternehmen und Wirtschaftsausschuss) über die Senatsmitteilung beraten und die Ergebnisse der Beratungen in einem Bericht aktuell veröffentlicht. In diesem Bericht wird auf die Hapag-Lloyd-Präsentation im Ausschuss öffentliche Unternehmen vom Mai 2014 Bezug genommen.KöhlbrandbrückeHapag

Erneut erfahren wir weitere Details zur hamburgischen Hapag-Lloyd-Beteiligung, zu den Aussichten auf eine Dividende und zur Höhe der Köhlbrandbrücke.

Die Transaktionskosten für die Fusion , d.h. Kosten für die juristische, steuerliche und bankfachliche Beratung (neudeutsch Due-Dilligence), zwischen den beiden Reedereien belaufen sich auf deutlich über 100 Mio. Euro (Seite 4, 3. Absatz). Ja, Sie haben den Betrag für die Vorbereitung der Fusion richtig gelesen. Außerdem hat sich die Stadt Hamburg auf eine Realisierung von geplanten Dividenden i.H. von 20 Mio. Euro p.a. für das Geschäftsjahr 2016 vertrösten lassen. Eine Dividende wird frühestens in 2017 nach der Feststellung des Jahresabschlusses für 2016 fließen. Um die deutlich über 100 Mio. Euro Transaktionskosten einzuspielen, werden also mindestens 5 Jahre vergehen. Fazit: die Stadt Hamburg stellt der Hapag-Lloyd für über acht Jahre zinslos ein Darlehen von 1,1 Mrd. Euro bereit und zahlt für dieses Geschäft zusätzlich Transaktionskosten von 100 Mio. Euro an Beratungshonoraren. Was für ein Superdeal…!

Sodann dürfen wir lernen, was der oft zitierte Druck der Kunden auf die Reedereien ist. Hierfür schwenken wir auf das Protokoll des Ausschusses für öffentliche Unternehmen. Dort finden wir auf Seite 4, letzter Absatz “Der Umsatz im Hamburger Hafen sei im Jahre 2013 gegenüber dem Jahre 2012 um 5 Prozent gewachsen. Anhand der öffentlich zugänglichen Statistiken nehme er für die HLAG in Anspruch, dass das Ladungsaufkommen der HLAG um 9 Prozent und das der HLAG & Partner um 8 Prozent gewachsen sei.” ein Zitat eines unbenannten Vertreters von Hapag-Lloyd. Senatsvertreter bestärken diese Ansicht. Wir haben keine Einwände, dass man die Ursache des Wachstums klar benennt. Befremdlich wird es allerdings, wenn man diese vom Reeder gelenkten Warenströme als “Kundenwunsch” deklariert, der es ja nachweislich nun nicht ist.

Und wenn man 1,1 Milliarden Euro in eine Beteiligung ohne Dividendenzahlung investiert, sogleich eine Elbvertiefung für eine weitere Milliarde in Auftrag geben will, die Infrastrukturkosten mit weiteren 10 Milliarden nach sich zieht, muss doch die Frage nach einer öffentlichen Wirtschaftlichkeitsberechnung gestattet werden. Diese muss doch insbesondere bei einer milliardenschweren Staatsbeteiligung möglich sein, wenn die politisch Verantwortlichen Worte wie “Privatisierung, Abbau von Dirigismus zu Gunsten von Marktwirtschaft” in den Mund nehmen und sich Gedanken um den Fortbestand der weltberühmten Elb-Marmeladenfabriken machen.

Nun wirds schräg: die Köhlbrandbrücke. Die hat nämlich bei der Durchfahrt von Containerschiffen noch einen Meter Luft. Mal 50 cm nach oben, mal 50 cm nach unten. Lesen Sie die letzte Seite im Bericht des Wirtschaftsausschusses und erinnern Sie sich an den von uns dokumentierten Einlauf der NYK Helios unter der Köhlbrandbrücke zum CTA nach Altenwerder. So fragt ein Abgeordneter, wie mit den 13.000-TEU-Schiffen von Hapag-Lloyd die Passage der Köhlbrandbrücke und die Erreichbarkeit von Altenwerder sichergestellt sei. Er fragt in diesem Zusammenhang nach der Höhe der Schiffe. Es folgt die Antwort:

Die Vertreter von Hapag-Lloyd erklärten, dass die großen Schiffe, von Asien kommend, niemals zuerst Hamburg anliefen. Steuerungsmöglichkeiten ergäben sich dadurch, dass beispielsweise Abladungen in Rotterdam oder in Antwerpen vorgenommen werden könnten. Aufgrund der Inlandsanbindung über die Rheinschiene würde über diesen Weg bereits Geschäfte abgewickelt. Der Terminal Altenwerder könne daher gut angelaufen werden. Bekannt sei, dass Altenwerder an der Kapazitätsobergrenze arbeite, was beweise, dass die KöhlbrandbegegnungAbfertigung der 13.000-TEU-Schiffe dort möglich sei. Dennoch sei ein Blick auf die Beschaffenheit der Schiffe angemessen, da Restriktionen nicht nur aus dem Tiefgang resultierten, sondern auch aus der Brückenhöhe. Derzeit gebe es bei der Durchfahrt der großen Schiffe unter der Köhlbrandbrücke lediglich einen Meter Platz, von dem 50 Zentimeter unter der Wasseroberfläche lägen und 50 Zentimeter oberhalb des Schiffes. Es stehe außer Frage, dass dies berücksichtigt werden müsse und die Konstruktion des Schiffes darauf Einfluss habe. Die Schiffe der Hapag-Lloyd seien so ausgestaltet, dass ihnen aus diesen Gegebenheiten keine Nachteile erwüchsen. Wenn die Schiffsgrößen jedoch weiter anwüchsen, könnten sich langfristig Probleme ergeben.

War Ihnen das auch alles nicht bekannt? Wir fassen zusammen:

  • CTA Altenwerder arbeitet an der Obergrenze (ach ja?),
  • Rheinschiene mit Rotterdam und Antwerpen läuft (ach ja?),
  • 50 cm oberhalb und unterhalb der Wasseroberfläche, für 13.000 TEU-Schiffe,
  • wenn die Schiffsgrößen anwachsen, dann…

… wollen auch endlich wissen, was mit der Köhlbrandbrücke passiert! Brauchen wir die Elbvertiefung wirklich?

Haushaltsfragen

Der Doppelhaushalt 2015/2016 ist aktuell in den Beratungen in der Bürgerschaft. So stellen sich bei den Beratungen zu hafenpolitischen Themen um Hapag-Lloyd und die HHLA haushaltsrelevante Fragen. Sind die FinanzdeputationPrognosen zu den Gewinnausschüttungen von Hapag-Lloyd und der HHLA wirklich solide kalkuliert? Warum sind – wenn der Senat an seine Hafenstrategie glaubt – für die nächsten Jahre Dividendenkürzungen bei der HHLA eingeplant?

Leser unserer Seite kennen die Antworten bereits. In Sachen HHLA wurden bereits auf der Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2013 düstere Wolken für Dividendenpolitik der HHLA angekündigt. In Sachen Hapag-Lloyd hat nicht zuletzt der Bund der Steuerzahler die Perspektivlosigkeit für eine Dividendenfähigkeit der milliardenschweren Hamburgischen Beteiligung aufgezeigt.

In der Bürgerschaft wird mit einer schriftlichen kleinen Anfrage insbesondere in der Frage 8 ff. nachgefragt, wie solvent die Haushaltsplanungen wirklich sind. Vermutlich kennen Sie ebenfalls bereits die Senatsantworten? Für den interessierten Leser hier der Link zur Senatsmitteilung mit Ergänzungen zum Haushaltsplanentwurf vom 30.09.2014, bei der auf Seite 86 die in der schriftlichen kleinen Anfrage benannten Zahlenpositionen zur Hapag-Lloyd und zur HHLA zu finden sind.

Hamburg Süd au Four?

Heute wurde bekannt, dass Hamburg Süd einen Kooperationsvertrag mit UASC abgeschlossen hat. Zunächst sollen jeweils Container der anderen Reederei mit transportiert werden, später sollen auch Containerschiffe auf den Routen der Partner mitfahren.HamburgSüd2

Zur Erinnerung: Es gab letztes Jahr Verhandlungen darüber, dass Hapag Lloyd, Mitglied der G6-Alliance, und Hamburg Süd fusionieren sollten. Zwei Hamburger Traditionsreedereien sollten im schwierigen Markt gemeinsam besser bestehen können. Auf dem Markt war zu hören, dass die Fusion wegen persönlicher Zwistigkeiten innerhalb der Hamburg-Süd-Eignerfamilie Oetker, aber auch wegen persönlicher Eitelkeiten des Hapag-Lloyd Eigentümer-Konsortiums um den Senat und Herrn Kühne gescheitert sein soll.

Kurze Zeit danach wurde bekannt, dass Hapag Lloyd mit der chilenischen Reederei CSAV fusionieren wird. Während Herr Kühne über weitere Fusionen phantasierte gab Hamburg Süd im Juli 2014 die Übername der chilenischen Reederei CCNI bekannt. Vor Kurzem gaben CMA CGM, CSCL und UASC bekannt, dass sie in die vierte Allianz mit dem Namen “Ocean Three” eintreten werden, um die Liniendienste gemeinsam besser auszulasten.

Und jetzt also diese Neuigkeit, Hamburg Süd kooperiert mit UASC und könnte somit zum vierten Partner der gerade erst angemeldeten “O3-Alliance” werden.

Noch gibt es keine Einzelheiten über die gemeinsam betriebenen Liniendienste. Interessant ist jedoch, dass Hamburg Süd über die Zusammenarbeit in den Asien-Europa-Markt eintreten wird. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Liniendienste bisher auf UASCdem Bereich Südamerika – Europa. Nun wird dieser Reederei über die Zusammenarbeit mit UASC ermöglicht, auch im Asien-Dienst aktiv zu werden. UACS erhält durch diese Kooperation die Möglichkeit die Südamerika-Routen zu bedienen.

In welchem Bereich wollte sich Hapag Lloyd noch gleich durch die Fusion mit CSAV stärken? War das nicht Südamerika? Wir empfinden diese Neuigkeiten als “Klatsche” gegen die Eigentümer von Hapag Lloyd: den Hamburger Senat und Herrn Michael Kühne. Leider trifft das auch die Hamburger Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, da die Stadt Hamburg noch immer für Milliarden Euro Hapag-Lloyd-Aktien hält und weder absehbar ist, dass aus Dividenden Erträge erzielt werden, noch dass die Stadt ihre Anteile zu einem guten Preis verkaufen kann.

OHNE ELBVERTIEFUNG haben nun zwei große Reedereien ihren Sitz in Hamburg. Kennen Sie weltweit nur eine weitere Stadt, die das von sich behaupten kann? Würden wir den Auguren im Senat folgen, würde aufgrund der ausgebliebenen Elbvertiefung nicht ein Containerschiff unseren Hafen anlaufen. Wir würden uns kommentierend wünschen, dass sinnig agierenden Reedereikapitänen, wie z.B. Ottmar Gast von Hamburg-Süd, in unserer Stadt mehr Gehör geschenkt wird, als dem hitzigen König Scholz oder dem Mann, der über Reedereifusionen nur Senf zu erzählen scheint.

PS: Interessant ist es, wie unser Hamburger Abendblatt es schafft, diese Information in der Rubrik “Wirtschaft” ganz weit unten zu verstecken und nicht im Titelbereich von “Hafen und Schiffahrt” anzuführen.

EU-Kommission zu Hapag-Lloyd/CSAV

Die EU-Kommission hat ihre Entscheidung zur geplanten Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV veröffentlicht. Die Pressemitteilung der EU-Kommission sCSAVamt der Auflagen enthält für den Laien gute Erklärungen zur Arbeit von Reedereiallianzen bzw. Konsortien. Man wird überrascht, mit welchen bekannten anderen Reedereien Hapag-Lloyd und CSAV bislang auf bestimmten Routen zusammengearbeitet haben.

Die Pressemitteilung von Hapag-Lloyd begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission und verliert kein Wort zu den Auswirkungen der Auflagen der EU-Kommission.

Unterdessen berichtet WSJ, dass Maersk und MSC in Gespräche mit der FMC eingetreten sind, um die Gründung der geplanten 2M-Allianz zu beschleunigen. “Ich kann nicht sehen, wie die FMC die 2M-Allianz ablehnen kann, weil sie kleiner ist als P3”, sagte Lars Jensen, CEO der in Kopenhagen ansässigen Marktforschers SeaIntel Maritime Analysis. “Aber nach der Ablehnung durch die Chinesen werden diejenigen bei der FMC mehr gehört, die auf den zweiten Blick Bedenken wegen dieser Allianzen haben und 2M will reinen Tisch machen”.

Fusionsneuigkeiten

HapagLloyd2Reuters Deutschland und das Handelsblatt vermelden, dass die EU-Kommission der Fusion von Hapag-Lloyd und CSAV grünes Licht erteilt haben. Mit nur wenigen Bedingungen soll die Fusion genehmigt worden sein. Die offizielle Entscheidung der EU-Kommission soll am kommenden Donnerstag bekanntgegeben werden.

Mit dem vor wenigen Tagen veröffentlichten eigenkapitalrelevanten schlechten Halbjahreszahlen der CSAV und dem voraussichtlichen Abrechnungsstichtag 30.09.2014 für die Fusion kommen nun Zweifel an deren Planungen zur Durchführbarkeit auf. In einer schriftlichen kleinen Anfrage wird nach den aktuellen Eigenkapitalverhältnissen bei der CSAV gefragt.

Klotz am Bein

Vor einer Woche hatte die Welt mit dem Titel “Klotz am Bein” über die Beteiligung der Stadt Hamburg an der Containerreederei Hapag-Lloyd, den damit verbundenen finanziellen Lasten für die Bürger und das seltsame Gebaren der Parteien berichtet.

Ergänzend zu dem Ergebnis des ersten Halbjahres 2014 von Hapag-Lloyd hat nun auch der Fusionspartner CSAV seine Halbjahreszahlen veröffentlicht. So wird von Finanznachrichten ein Verlust für das zweite Quartal 2014 von 58,5 Millionen $ vermeldet. Summiert mit den Verlusten i.H. von 65 Mio. US$ aus dem ersten Quartal 2014 beläuft sich der CSAV-Halbjahresverlust auf nunmehr 124 Mio. US$. Was für eine schöne Fusionsbraut…!

CSAV berichtet aktuelle Quartalsberichte, also jetzt für das zweite Quartal 2014 zunächst nur in spanischer Sprache, nachdem man über Jahre parallel in englischer Sprache berichtet hatte. Nein, Schelme denken jetzt mal nix.

So liest der interessierte Hamburger nun im “ESTADO DE RESULTADOS” die Ergebnisse “Por los períodos de seis meses terminados al 30 de junio de …” ab. Das ist für eine internationale Stadt wie Hamburg mit einem etwas spanisch anmutenden Senat doch ein Höchstmaß an Transparenz, oder?

Zwischenzeitlich ist der Zwischenbericht auch in englischer Sprache erschienen.

HL weiter mit roten Zahlen

2012-12-26-0282(0)Hapag-Lloyd hat heute seinen Bericht über das abgelaufene 1. Halbjahr 2014 vorgestellt. An der wirtschaftlichen Situation, die Hapag-Lloyd anlässlich der Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2013 im Mai 2014 vorstellte, hat sich nichts geändert. Weiterhin sinkt der Umsatz trotz eines Zuwachses bei den transportierten Containern. Obwohl erneut massive Einsparungen bei den Kosten vorgenommen wurden, konnte der Frachtratenverfall nicht kompensiert werden. Das Geschäftsmodell des Hapag-Lloyd ist mit einem von 72,7 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2013 um über 100 Mio. Euro auf 173,3 Mio. Euro angestiegenen Konzernverlust für das 1. Halbjahr 2014 unverändert fragwürdig.

Der Fusionspartner CSAV hat seine Halbjahreszahlen noch nicht vorgestellt. Nach den Verlusten des ersten Quartals 2014 in Höhe von 65 Mio. US$ ist kaum zu erwarten, dass sich ein wesentlich anderes Bild für das zweite Quartal 2014 ergeben wird.

In der Wirtschaftswoche wird der Vorstandschef Jansen mit folgendem Ausblick zitiert
“Wir werden weiter die Kosten senken und durch den Zusammenschluss mit CSAV künftig Synergien von mindestens 300 Millionen US-Dollar jährlich realisieren”, sagte Jansen. Für dieses Jahr peilt der seit Juli amtierende Hapag-Lloyd-Chef ein weiterhin positives, operatives Ergebnis an, das jedoch deutlich unter Vorjahr liegt.

Prima, wenn man Synergien heben kann. Es wäre aber auch sehr schön, wenn der gehobene Synergiebetrag dann noch die realisierten Verluste überschreiten würde…

 

FMC stimmt Fusion zu

Obwohl auf den Seiten der FMC, der Federal Maritime Commission bislang von einer Zustimmung zur Fusion zwischen Hapag-Lloyd und CSAV nichts zu lesen ist, vermelden einige Medien, u.a. das Handelsblatt, dass die FMCdiese für die Fusion erteilt hat.

Es stehen noch weitere Zustimmungen von nationalen Kartell- und Wettbewerbsbehörden aus. Wie wir aus dem P3-Verfahren lernen durften, ist insbesondere die Entscheidung der chinesischen Behörden besonders spannend. Zumal Hapag-Lloyd als Mitglied der G6-Allianz auch über keine Allianzpartner aus der Volksrepublik China verfügt. Nach Informationen des Handelsblatt sollen bis zum Jahresende alle Zustimmungen zur Fusion vorliegen und wissen, was wir Hamburger aus unserer Hamburger Staatsbeteiligung zu erwarten haben.

Endlich Antworten…?

Sehr unscheinbar kommt der Bericht des Ausschusses für Wirtschaft, Innovation und Medien zur Beratung der Großen Anfrage 20/9876 “HHLHHLA-CTAA” vom Januar 2014 daher – er enthält aber für den Hamburger Hafen und die Elbvertiefung immense Sprengkraft.

Der am 21.07.2014 erstellte und am 28.07.2014 veröffentlichte Bericht nimmt Bezug auf eine am 22.04.2014 mit Herrn Peters, Vorstandsvorsitzender der HHLA AG stattgefundene Beratung des Ausschusses der Bürgerschaft. Wir erinnern, dass die Probleme am Burchardkai des HHLA-CTB-Terminals im Anschluss an diese Beratung ins Rollen gekommen ist und wir seitens des Senates seitdem kein Wort mehr gehört haben.

Das lesenswerte 21-seitige-Berichtsprotokoll mit den teilweise sehr offenen Antworten von Herrn Peters gibt nun einen Teil dieser Antworten. Wir empfehlen es jedem an dem Hamburger Hafen und dem Thema Elbvertiefung interessierten Bürger zur genauen Sichtung und Interpretation.

Wir maßen uns nicht an, diese Auswertung in wenigen Minuten vornehmen zu können. Selbstverständlich könnten wir sofort loslegen mit den ersten Äußerungen von Herrn Peters zur P3-Allianz und deren Auswirkungen auf Hamburg auf Seite 2: “Dies könne zu deutlichen Mengenverlagerungen von bis zu minus 10 Prozent führen, ohne dass darauf direkt Einfluss genommen werden könne.” Klartext: gut 0,93 Mio. TEU weniger wären mit der Umsetzung von P3 dringewesen – keiner aus Senat und HHLA hat es bis heute ausgesprochen. Kein Plan B, nichts, gar nichts.

Wir wollen diesen Bericht vernünftig auswerten. Wenn für die Erstellung des Protokolls, und der weiteren Beratung in den Bürgerschafts-Fraktionen über 3 Monate benötigt worden sind, ohne dass wir ein sterbenswort gehört haben, billigen wir uns wenigstens ein paar Tage zu.

Wir bitten alle Interessierten auf, sich an dieser Auswertung zu beteiligen. Bitte teilen Sie uns Ihr Ergebnisse per email an info@hamburg-fuer-die-elbe.de mit.

Visionen für Hapag-Lloyd

Die Fusion zwischen Hapag-Lloyd und CSAV ist, wie wir bereits vermutet haben, nicht das abschließende Ziel der Aktionäre. Obwohl die jetzige Fusion der beiden Reedereien noch nicht mal ansatzweise abgeschlossen ist, verfolgt der designierte Aufsichtsratsvorsitzende und bisherige Vorstandschef von Hapag-Lloyd, Herr Michael Behrends, gemeinsam mit dem Aktionär Herrn Michael Kühne bereits weiterführende Pläne: weitere Fusionen müssen her. In Interviews und Berichten anläßlich der Verabschiedung von Herrn Behrends aus dem Hapag-Lloyd-Vorstand blicken bereits konkrete Pläne durch.

Beide Herren schwärmen insbesondere von dem singapurischen Wunschpartner NOL – Neptune Orient Lines mit deren 100%-Tochtergesellschaft APL, der American President Line. Im weltweiten Ranking der größten Containerreedereien nimmt APL aktuell Platz 9 ein und ist wie Hapag-Lloyd Mitglied der G6-Allianz. Hapag-Lloyd ist NOL über die geplante Übernahme der TUI-Anteile im Jahre 2008 bekannt. Der Übernahmeversuch endete mit der Hamburgischen Staatsbeteiligung an Hapag-Lloyd, deren Zielsetzung, Hapag-Lloyd als eigenständige Reederei mit Sitz in Hamburg zu erhalten, als sogenannte “Hamburger Lösung” bezeichnet wird.

Wer ist nun NOL und steckt hinter dieser Reederei? Ein Blick in die Wikipedia zeigt, dass der Eigentümer von NOL mit 66 % die singapurische Temasek Holding ist. Temasek ist eine Art singapurischer Staatsfonds, der vollständig im Eigentum des Finanzministeriums ist, dessen vorrangiges Ziel es ist, die wirtschaftliche Entwicklung des Stadtstaates voranzutreiben. Hierfür werden namhafte Beteiligungen, z.B. Singapore Airlines, gehalten.

Wenn man in Hamburg mit einer Staatsbeteiligung an Hapag-Lloyd die Hamburger Lösung geschaffen hat, können wir uns gut vorstellen, dass die Verantwortlichen von Temasek ebenfalls eine “Singapur Lösung” im Kopf haben: NOL/APL als eigenständige Reederei mit Sitz in Singapur zu erhalten.

So wird es spannend, was uns die beiden o.a. Hapag-Lloyd-Visionäre bei der anstehenden Konkretisierung der Fusion mit NOL für Lösungen für die dann vermutlich ehemalige Konzernzentrale am Ballindamm vorstellen werden.

20.000 Arbeitsplätze

Deutlicher kann man es kaum sagen, wie der scheidende Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd, Herr Michael Behrendt, in einem Welt-am-Sonntag-Interview den Zusammenhang von Elbvertiefung und der Hamburgischen Staatsbeteiligung aufzeigt:
Behrendt: Einmal ging es um die Arbeitsplätze bei Hapag-Lloyd …
Welt am Sonntag: … und?
Behrendt: … und mindestens genauso wichtig war, dass Hapag-Lloyd für gut 50 Prozent des Containerumschlags im Hamburger Hafen steht. Ware, die irgendwo in Europa verteilt werden soll, muss nicht zwangsweise über Hamburg umgeschlagen werden. Ein anderer Eigentümer hätte damals Rotterdam oder Antwerpen, wo er eigene Terminalinteressen hat, als Hafen für den Umschlag präferiert.
Welt am Sonntag: Verbrennt der Senat bei Ihnen nicht unsere Steuergelder?
Behrendt: Ganz und gar nicht. Wenn Hapag-Lloyd übernommen worden wäre, dann hätten über 20.000 Arbeitsplätze im maritimen Hamburger Wirtschafts-Cluster auf dem Spiel gestanden – vor allem im Hafen.

Hapag-Lloyd macht ohne Frage 50% des Hamburger Containerumschlages aus.
Dieser wäre ohne Hamburgische Staatsbeteiligung entfallen und 20.000 Arbeitsplätze wären verloren gegangen?
Da ja von der Elbvertiefung insgesamt 133.000 Arbeitsplätze abhängen sollen und die Elbvertiefung nur für große Containerschiffe benötigt wird, fragen  wir uns, ob die anderen Reedereien, die ja die verbleibenden  50% des Containerumschlages ausmachen, für die Beschäftigung der verbleibenden 113.000 Mitarbeiter verantwortlich sind? Oder stimmt die Zahl der 133.000 Beschäftigten, die als Begründung für Elbvertiefung angeführt wird, etwa nicht?

Für die reinen Baukosten der Elbvertiefung müssen über 600 Mio. Euro investiert werde. Für die Hamburgische Staatsbeteiligung an Hapag-Lloyd wurden rund 1,2 Mrd. Euro investiert. Mit Zinsverlusten liegt das nicht absehbare Engagement bei rund 1,4 Mrd. Euro.

Wir Hamburger geben also 2 Mrd. Euro aus, um 20.000 Arbeitsplätze ohne irgendeine Garantie zu sichern? Puh, das sind 100.000 Euro staatliche Subvention pro Arbeitsplatz…

Wir bitten Sie, einen parallel im Abendblatt erschienenen Artikel zur Situation in Wilhelmshaven zu lesen, der im Zusammenhang mit dem Interview von Herrn Behrendt deutlich macht, wie wichtig eine nationale Hafenkooperation für Deutschland ist.