Schlagwort-Archive: Havarie

Elbe – Kessel explodiert

In der Nacht von Sonntag auf Montag explodierte ein Kessel auf dem Containerschiff YM Uniformity (355 m lang, 42,8 m breit, 14,5 m Tiefgang, 8.240 TEU Kapazität) auf der Höhe von Cuxhaven. Ein Ingenieur wurde schwer verletzt, er wurde in das auf Verbrennungen spezialisierte Krankenhaus Hamburg-Boberg gebracht. Das Hamburger Abendblatt berichtet kurz darüber.

Das Containerschiff liegt derzeit auf Reede und wird auf weitere Schäden untersucht und repariert. Es war auf dem Weg von Hamburg nach Rotterdam. Ob die Havarie im Maschinenraum auch Auswirkungen auf die Manövrierfähigkeit des Schiffes hatte, wurde bisher nicht veröffentlicht.

Da im Planfeststellungsverfahren Havarien auf der Elbe und somit eine Beeinträchtigung der Leichtigkeit des Schiffsverkehrs ausgeschlossen wird, ist es hoffentlich ernüchternd, dass dieses jetzt der vierte Schiffsunfall in diesem Jahr auf der Elbe ist.

Schon wieder “MOL”

Am 5. Mai kam es in den Gewässern vor Hong Kong zu einem schweren Schiffsunglück, bei dem ein kleiner chinesischer Zementfrachter unterging. 11 von 12 Seeleuten werden vermisst.

Beteiligt war ein Schiff der MOL-Gruppe, das 300 m lange Containerschiff “MOL Motivator”. Unrühmlich bekannt wurde die MOL-Reederei durch das spektakuläre Auseinanderbrechen der “MOL Comfort” im Indischen Ozean.

Sie fragen, was gehen uns Unfälle im stark befahrenen Gewässer von Hong Kong oder im Indischen Ozean an? “MOL” fährt auch nach Hamburg!

Risiken großer Schiffe

Zu den Havarierisiken großer Containerschiffen hört man von den Planern der Elbvertiefung so gut wie nichts.

Dabei muss ja die Frage gestellt werden dürfen, wie im Notfall mit einem 400 m langen Schiff wie z.B. der Maersk-Triple-E-Klasse, auf dem nur 300 m breiten Fahrwasser der Unterelbe umgegangen werden soll.  Was könnte da so alles passieren? Hierzu gehören auch die Fragestellungen, die durch die Havarie der MSC Flaminia aktuell von der BSU gestellt worden sind.

Einige dieser Fragen hat sich nun eine auf Schifffahrt spezialisierte Tochter der Allianz-Versicherung, die Allianz Global Corporate & Specialty, in ihrem Bericht “Safety and Shipping Review 2014” gestellt. Dort wird auf Seite 3 festgestellt: “The claims arising out
of maritime emergencies of “mega ships” can be huge, such as if an accident was to block entrance to a port.” War bei dieser Feststellung etwa die Unterelbe gemeint?

Auf den Seiten 22 und 23 werden die Steigerungen der versicherten Schiffswerte in Abhängigkeit von den Schiffsgrößen dargestellt. Neben dem Wert eines Triple-E-Schiffes von 140 Millionen US-$, muss zusätzlich die Ladung der immer größer werdenden Schiffe versichert werden. Mit einem Wert von 20.000 US-$ pro Container (TEU) würde ein vollbeladenes 18.000 TEU Schiff einschließlich Schiffswert auf eine Deckungssumme von einer halben Milliarde US-$ kommen. Diese Summe enthält noch keine Bergungs- und Folgekosten!

Es gibt weltweit nicht viele Versicherungen, die derartige Werte bei diesen Risiken versichern wollen. Es wäre an der Zeit, von den Planern der Elbvertiefung zumindest zu den Bergungs- und Folgekosten eine Antwort zu erhalten. Möglichst bevor etwas passiert ist.

Elbe – Erneute Havarie

Nur knapp 5 Wochen nach der Havarie eines Tankers bei Pagensand lief gestern Nachmittag gegen 16:00 Uhr, ca. 2 Stunden vor Hochwasser, ein Containerschiff (1853 TEU, 178,57 m lang, 27,60 m breit) vor Oevelgönne auf. Mit steigender Flut konnte es sich  selbst wieder freischwimmen und am Burchardkai festmachen.

Glücklicherweise sind keine Schäden für Mensch und Natur entstanden. Doch was ist, wenn die Megaboxer mit Längen von knapp 400 m und Breiten von ca. 50 m dort fest kommen?

“MSC Monterey” – Aktualisierung

Laut Pressemitteilung der Buxtehuder NSB-Reederei wurde der Schaden an der “MSC Monterey” am 02. Januar 2014 durch Fachleute besichtigt. Dabei wurde übereinstimmend festgestellt, dass es sich bei dem Riss um eine defekte Schweißnaht handelt. Der Germanische Lloyd (GL) hat entschieden, dass die endgültige Reparatur vor Ort erfolgen soll. Der Riss ist an Deck 1,5 m lang und am Rumpf 0,30 m. Die Schweißarbeiten sind witterungsbedingt schwierig. Voraussichtlich am 11. Januar 2014 wird die “MSC Monterey” die Weiterfahrt aufnehmen.

“MSC Monterey” – Deutscher Containerfrachter in Seenot

Die “MSC Monterey”, ein Containerschiff der Buxtehuder Reederei NSB, welches in Charter für MSC fährt, setzte am Sonntagvormittag einen Notruf ab.  An Deck wurde ein ca. 2 m langer Riss entdeckt, der sich auf den Rumpf ausweitete. Bisher gibt es keinen Personenschaden. Wasser ist noch nicht eingedrungen, Schweröl und andere Schadstoffe sind noch nicht ausgetreten.[1]

Sie war auf dem Weg von Antwerpen nach Boston. Nachdem der Riss entdeckt wurde, drehte sie Richtung Kanada ab und ist auf dem Weg in die geschützte St. Mary’s Bay an der Südspitze Neufundlands, da ein schwerer Schneesturm erwartet wird. 4 Passagiere wurden durch die kanadische Küstenwache evakuiert. An Bord blieben 20 Besazungsmitglieder.

Die “MSC Monterey” ist ein Containerschiff, 275 m lang, 32 m breit, Tiefgang 13,5 m, 4872 TEU.[2] Sie wurde 2007 von der Daewoo Mangalia Heavy Industries in Rumänien gebaut.

Innerhalb von 1,5 Jahren ist die “MSC Monterey” das zweite an MSC vercharterte Schiff der Reederein NSB, das eine Havarie hat. Im Juli 2012 war der Frachter “MSC Flaminia” nördlich der Azoren explodiert und brannte. 3 Seeleute starben und das Containerschiff trieb monatelang unkontrolliert auf dem Atlantic, bevor es nach Wilhelmshaven geschleppt wurde. Und innerhalb von 6 Monaten ist es das zweite Schiff, welches auseinanderzubrechen droht. Im Juni 2013 zerbrach die 316 m lange “MOL Comfort” im Indischen Ozean.



[1] NDR-Info, Meldung 13:31 Uhr und 16:52 UhrKieler Nachrichten, 30.12.2013, Frank Behling, “Notruf vor Kanada-Hamburger Frachter in Seenot” und Internetseite gCaptain, “MSC Monterey Suffers Crack Off Canada”

[2] Internetseite Port of Hamburg, Schiffsinformationen

Sichere Seefahrt!?

Der THB (Täglicher Hafenbericht) brachte in seiner Ausgabe vom 29. Oktober 2013 gleich 3 Artikel zu Unfällen auf See.

Schleswig-Holstein – Nord-Ostsee-Kanal
In der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 2013 stießen auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) zwei Schiffe zusammen. Eins der Schiffe, der Düngemittelfrachter „Siderfly“ schlug Leck, das zweite Schiff, der Tanker „Coral Ivory“ blieb heil. Der NOK ist für den durchgehenden Verkehr gesperrt.

Hamburg-Harburg – Seehafen 2
Am 26. Oktober 2013 wollte der unter chinesischer Flagge fahrende 187 Meter lange, 31 Meter breite und maximal 11,8 Meter tiefgehende Bulker „Tonghai“ seinen Liegeplatz verlassen.  Beim Rückwärtsfahren hatte das Schiff Grundberührung mit der gegenüberliegenden Böschung. Das Ruder wurde dabei so stark beschädigt, dass das manövrierunfähige Schiff von Schleppern an den Liegeplatz gebracht werden musste. Das Schiff erhielt ein vorläufiges Auslaufverbot von der Wasserschutzpolizei Hamburg.

Istanbul – Bosporus
Am 28. Oktober 2013 musste der Bosporus gesperrt werden. Grund: die „YM Miranda“, ein Bulker-Neubau aus dem Januar diesen Jahres, musste den Anker werfen, weil die Strömung sie abzutreiben drohte. Der Anker hat sich in einem Stromkabel verhakt. Bis das Schiff sicher vom Kabel befreit ist, ist seit dem 29.10.2013 nur der südgehende Schiffsverkehr freigegeben.
Der Bosporus ist ein immens wichtiger Transportweg für Öltransporte. Die türkische Regierung macht sich mittlerweile Sorgen ob des überfüllten Gewässers und erwägt Pläne, um den Verkehr zu verringern.