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“Nebel des Grauens”

Am Dienstagabend legte sich erneut dichter Nebel über Hamburg und legte den Hafenbetrieb lahm. Die HHLA hatte wieder den Container-Ladebetrieb eingestellt.

Doch das war nicht alles: Gegen 17:25 Uhr kollidierte der Stückgut-Frachter “Hanoi” (87,5 m lang, 11,45 m breit) mit der Uferbefestigung im Bereich Rethe/Neuhöfer Kanal. Dabei wurden die Schiffswände nicht nur eingedrückt, es entstand außerdem ein Riss, durch den Wasser eindrang.

Warum das Schiff die Spundwand trotz Lotsenberatung rammte, wird noch untersucht.

Wieder kein Rekord…?

Gestern war es wieder soweit: die Hamburger Jubelmaschine “Hamburg-Hafen-Marketing” (HHM) wurde für die Verkündung von Umschlagszahlen, diesmal für das dritte Quartal 2014, angeworfen. Und was hat die Jubelmaschine wieder für gute Laune gesorgt! Neue Rekorde wurden in der Pressemitteilung von HHM samt Präsentationsvortrag bekanntgegebeHHM20141124n. Alle Umschlagszahlen sind erneut deutlich gestiegen: 7,4 Mio. TEU hat man in den ersten neun Monaten 2014 umgeschlagen. …Und man hat, das ist besonders wichtig, die Nordrange-Konkurrenten wieder ausgestochen.

“Geht doch” sagen wir erneut, und vor allen Dingen ohne Elbvertiefung!

Wir gratulieren hiermit. Wir können aber unsere Enttäuschung trotz der offiziellen Jubel-Pressemitteilung von HHM und auch dem Abendblatt nicht verhehlen. So hätten wir erwartet, dass der Hamburger Hafen in 2014 nun endlich den Container-Umschlagsrekord des Jahres 2007 mit 9,9 Mio. TEU knacken würde. Doch da müssen wir im Handelsblatt lesen: Im laufenden Jahr würden voraussichtlich rund 9,7 Millionen Standardcontainer (TEU) an den Kaimauern von Deutschlands größten Seehafen bewegt, teilte der Verein Hafen-Marketing am Montag mit.

Dann war also nicht die Ukraine-Krise schuld am verfehlten Rekord. Das wäre so schön einfach gewesen… Aber wer ist denn aber dann der Rekordverhinderer? Wir wissen, wer es war. Der verdammte Nebel ist schuld! Die dicke Suppe, der “Nebel des Grauens” im Hamburger Hafen am Morgen des 22.11.2014 ist der Verantwortliche. Wenn der man nicht aus Rotterdam geschickt worden ist…

Spaß beiseite – im September 2014, eigentlich ein umschlagsstarker Monat, muss der Umschlag nach Bekanntgabe der Zahlen erheblich eingebrochen sein. Subtrahiert man  die Gesamtumschlagszahl der ersten neun Monate mit 7,4 Mio. TEU von den offiziellen TEU-Zahlen des Statistikamt-Nord für die ersten acht Monate mit 6,61 TEU ergibt sich für den Monat September 2014 ein Wert von 799.000 TEU. Im August 2014 wurden offiziell noch über 875.000 TEU angegeben. Die Gründe für den Einbruch kennen wir nicht. Der o.a. Nebel war jedenfalls im November 2014 und kann nicht die Ursache für die September-Zahlen sein. Schade, dass wäre so einfach gewesen…

HHM20141124-2Na, dann schauen wir im HHM-Präsentationsvortrag noch auf Folie/Slide 9. Da bekommen wir dann zur Kenntnis gebracht, dass die Schiffe immer größer werden. Über 10.000 TEU  sollen die nun groß sein.

Wir erinnern uns an das Bemessungs-Containerschiff für die Elbvertiefung. Dieses Schiff war der Anlass, die aktuelle, vor Gericht stehende, Elbvertiefung im Jahr 2005 in das BemessungsschiffPlanfeststellungsverfahren einzubringen. Dieses Bemessungs-Containerschiff hätte noch nicht einmal ansatzweise 10.000 TEU tragen können, wie Sie dem beigefügten Größenvergleich aus dem Alphaliner-Newsletter 45-2012 entnehmen können.
Die Bemessungsschiffe2heutigen Containerschiffe, die wir auch in Kürze auf der Elbe begrüßen dürfen, können bis zu 19.000 TEU tragen. CSCL Globe heißt das neue und weltgrößte Containerschiff, das sich für Anfang Januar 2015 für einen Besuch auf der Elbe für Hamburg angekündigt hat. Skizze von Alphaliner Newsletter 05-2014.

Verstehen Sie den Sinn derartiger Vergleiche von HHM? Wir würden rot anlaufen, wenn wir derartig schlechte Planungen zur Elbvertiefung durchgeführt Bemessungsschiff3hätten, und würden letztendlich die Planungen schnellstmöglich wegen Sinnlosigkeit entsorgen. Eine Jubelmaschine wie HHM bereitet sich allerdings auf den Anlaufrekord durch das weltgrößte Containerschiff, die CSCL Globe vor!

PS: Nach der Veröffentlichung dieses Beitrages erschien kurze Zeit später im Hamburger Abendblatt ein Artikel mit einem zugehörigen Kommentar.
Der Kommentator scheint, wenn man sein erstens und drittens liest, auch zum engsten Dunstkreis der Jubelmaschine um HHM zu gehören. Das “Zweitens” ist allerdings schon fast frech: Tchibo ist aufgrund des desolaten Hinterlandverkehres von Hamburg angenervt – Maersk war noch nie ein Freund des Hamburger Hafens. Warum auch, wenn Maersk in Wilhelmshaven und Bremerhaven mit Eurogate eigene Terminals betreibt.