Archiv der Kategorie: Hapag-Lloyd

Hamburg und Kühne

Nein, nicht die Gewürzgurken-Fabrikation aus Altona ist gemeint, sondern der Aktionär von Hapag-Lloyd. Da wir Hamburger von unserem Senat keine Auskünfte für seine Strategie zu seinen Milliarden-Investition in Hapag-Lloyd erhalten, müssen wir mit Äußerungen von Herrn Klaus-Michael Kühne auskommen. Und die sind spannend.

Lesen Sie seine Äußerungen in Sachen Hapag-Lloyd im WamS-Interview und versuchen Sie einen Zusammenhang mit Hamburgischen Wirtschafts- und Sportpolitik herzustellen. Politik scheint nicht mehr vom Senat gemacht zu werden, sondern von Menschen, denen der Senat als Kapitalgeber zur Verfügung steht.

Erinnern Sie den Namen NOL noch? Die TAZ hatte den Namen im Herbst 2013 erwähnt, im Manager-Magazin aus dem Sommer 2008 finden Sie den Namen wieder. Und das soll jetzt Hamburgische Senatspolitik sein?

CSAV gibt grünes Licht

Da sich die Aktionäre der chilenischen Reederei CSAV  nicht mehrheitlich gegen eine Fusion mit der hamburgischen Reederei Hapag Lloyd ausgesprochen haben, soll die nun Fusion erfolgen. Die Welt und NDR 90,3 (Link vom NDR gelöscht) berichten, dass bereits der Vertrag sehr kurzfristig unterzeichnet werden soll, der Firmensitz der fusionierten Reedereien am Hamburger Ballindamm weiter bestehen wird und eine neue Südamerika-Zentrale statt in der ehemaligen CSAV-Zentrale im chilenischen Valparaiso nun nach Brasilien verlegt werden wird.

Wir Hamburger Bürger kennen weiterhin nicht die Strategie, die der Hamburger Senat mit seinem Milliardenengagement für unsere Stadt verfolgt. Er hält es weiterhin nicht für nötig seinen zahlenden Bürgern zu erklären, welche Vorteile sich für unsere Stadt ergeben werden. So werden unsere nächsten Hamburger Euro-Millionen unwiederbringlich versenkt – leider nicht zum Wohl unserer Menschen und unserer Elbe.

Rote Zahlen

Hapag-Lloyd hat heute seinen Geschäftsbericht 2013 veröffentlicht und weist in der Konzern Gewinn- und Verlustrechnung erneut einen Verlust von nahezu 100 Mio. Euro aus. Auch wenn das Abendblatt und andere Medien euphorisch von positiven Zahlen sprechen: für den Mehrheitsgesellschafter, die Stadt Hamburg, wird es aufgrund des Verluste erneut keine Dividendenausschüttung geben.

Im Geschäftsbericht werden für die kommenden Jahre Steigerungsraten im Containerverkehr von über 4 % in 2014 und regelmäßig über 5 % in den Folgejahren prognostiziert, bei einer Steigerung der weltweiten Schiffskapazitäten um 7 %. Für das vergangene Jahr wird die negative Geschäftsentwicklung u.a. damit begründet, dass sich wegen der weltweiten Überkapazitäten an Schiffen keine ausreichenden Frachtraten erzielen ließen. Wie kann aber eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung von Hapag-Lloyd in Aussicht gestellt werden, wenn sich an dem Grundproblem der Entwicklung der Frachtraten und Schiffskapazitäten nichts ändert?

Alle Vorhersagen im Geschäftsbericht weisen trotz prognostizierter Steigerungen auf negative Ergebnisse für das laufende Geschäftsjahr 2014 hin. Sollten die Annahmen des Geschäftsberichtes 2013 zutreffen, wird Hapag-Lloyd auch für 2014 einen Verlust erarbeiten.

Daher fragen wir uns: Was verspricht sich Hamburg, dem größten Aktionär von Hapag-Lloyd, von  diesem Engagenment? Was ist die Perspektive angesichts der Fusion mit der chilenischen CSAV für den Hamburger Hafen? Muss für ein angebliches Geschäft, das sichtbar nur rote Zahlen produziert, unsere Elbe vertieft werden?

Hamburger Perspektive?

Am heutigen Tag wurde in Valparaiso durch die Aktionäre der CSAV eine vorbereitende Fusionsentscheidung mit der Hamburgischen Staatsreederei Hapag-Lloyd getroffen. Einer Kapitalerhöhung in Höhe von 200 Millionen US$ für den Bau von 7 neuen Containerschiffen mit 9.300 TEU Kapazität wurde zugestimmt. Diese Schiffe sollen u.a. mit der Fusion in die Hapag-Lloyd AG eingebracht werden.

Wenn man sich neben den abbürstenden Senatsantworten der kleinen Anfragen die Unterlagen für die CSAV-Aktionäre anschaut, stellen sich viele Fragen an den größten Aktionär von Hapag-Lloyd, nämlich den Hamburger Senat: Was ist für unsere Stadt vorteilhaft, wenn Hapag-Lloyd und CSAV fusionieren?

  • Ein steigendes Umschlagsgeschäft für den Hamburger Hafen können wir nach den eigenen Angaben von CSAV nicht erkennen. Die Nord-Europa-Aktivitäten der CSAV erscheinen sehr bescheiden.
  • Hat der Hamburger Senat sichergestellt, dass er mit seinem Fusionswunsch der zweiten für den Hamburger Hafen bedeutenden Hamburger Containerreederei, der Hamburg-Süd,  keine für die Stadt schädigende Konkurrenzsituation erzeugt?
  • Ist es für die Sicherung des Sitzes der Konzernzentrale von Hapag-Lloyd in Hamburg wichtig, dass man Nummer 4 der Welt wird? Zumal wenn auf dem Markt über weitere Fusionen wie z.B. zwischen COSCO und CSCL gesprochen wird und wieder nicht die Nummer 4 werden sollte?

Wir sind positiv überrascht, dass die CSAV sieben neue “kleine” Schiffe mit einer Kapazität unterhalb von 10.000 TEU bestellt. Die könnten, wie die bisherigen CSAV-“Riesen” mit 8.000 TEU,  den Hamburger Hafen weiterhin ohne Elbvertiefung erreichen.

Hapag-Lloyd und CSAV

Über einen Monat hat es gedauert, bis die Fusionsverhandlungen zwischen den Eigentümern von Hapag-Lloyd und der chilenischen Reederei CSAV auch in der Hamburgischen Bürgerschaft angekommen sind.

In einer schriftlichen kleinen Anfrage wird nach den Beweggründen der geplanten Fusion gefragt. Eine weitere schriftliche kleine Anfrage hinterfragt die Dauer des staatlichen Milliardenengagements.

Über 111.000.000 Euro sollen die bisherigen Anteilseigner der teilverstaatlichen Hapag-Lloyd AG für geplante Fusion als Bareinlage bereitstellen. Für die Stadt Hamburg würden das weitere 41.000.000 Euro Haushaltsmittel bedeuten… Angesichts des Schweigens unseres Senat scheint dieser Betrag nur “Klötergeld” oder neudeutsch “Peanuts” zu sein.

EU-Kommission eröffnet Verfahren gegen Containerlinienreedereien

Die EU-Kommission hat in einer Pressemitteilung über die Eröffnung eines Untersuchungsverfahrens gegen mehrere Containerlinienreedereien wegen möglicher Preisabsprachen informiert. Beispielhaft wird als ein von diesen Preismanipulationen betroffener Hafen auch der Hamburger Hafen angeführt. Alphaliner zeigt an Hand der Preisänderungen von drei Reedereien auf, was der EU-Kommission aufgefallen sein könnte.

Wenige Tage zuvor hatte die amerikanische Wettbewerbsbehörde für Schifffahrt FMC ein Prüfungsverfahren gegen die P3-Allianz eingeleitet. Die P3-Allianz, bestehend aus den Reedereien Maersk, MSC und CMA-CGM soll im Containerliniendienst zwischen Asien und Nord-Europa über einen Marktanteil von mehr als 40% verfügen.

Hapag-Lloyd: Auflösung des Ballin-Konsortiums

Jenseits der Öffentlichkeit scheint sich das Albert-Ballin-Konsortium aufzulösen, wie die Kleine Anfrage dokumentiert. Was das für den Hapag-Lloyd-Aktionär Hamburg, vertreten über die HGV, bedeutet und was das mit der Elbvertiefung zu tun haben könnte, können Sie in den Senatsmitteilungen 20/3306, 19/1575 und Erschließung neuer Hafenfinanzierungspotentiale nachlesen sowie im Artikel des Hamburger Abendblattes.
Obacht ist für uns Hamburger angesagt!