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Offücial längwitx Denglish

SPD HamelnIn der Hamburger Bürgerschaft wurde heute von den Regierungsfraktion ein Antrag mit dem Titel “Hamburgs Tor zur Welt – Verwendung der englischen Sprache im Hamburger
Hafen” gestellt. Das Hamburger Abendblatt erläutert, dass das was mit Schiffsicherheit zu tun hat. Dagegen haben wir mit Sicherheit nichts!

Aber für uns gibt es da noch wesentlich größere Sicherheitsrisiken auf der Elbe als die Sprache. Namentlich sind es die 400 Meter langen Containerschiffe, die auch mit einem Funkverkehr in englischer Sprache im nur 300 Meter breiten Fahrwasser der Elbe nicht drehen können. Diese mehrfach in diesem Jahr aufgetretenen  Havarierisiken werden in Hamburg ignoriert.

Die eigentlichen Gründe für die Einführung der englischen Sprache im Hamburger Hafen können wir in der aktuellen Ausgabe des Hamburger Hafenblattes nachlesen.

Hafenblatt_titleBy the Gangway

Englisch soll erste Amtssprache im Hafen werden

Von Dick Kopp

Noch findet der Funkverkehr im Hamburger Hafen auf Deutsch statt. Das soll sich nach dem Willen der rot-grünen Regierung bald ändern.
Auch für eine Änderung der allgemeinen Amtssprache (Flurfunk) gibt es in Hamburg unüberhörbare Anzeichen. Bereits im Februar gab man sich bei der HPA-Bilanz betont international: “Wir sind Megaschiff-ready” verkündete Jens Meyer, CEO der Hamburg Port Authority. Selbst Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz büffelt schon emsig für ‘Hämbürg 3.0’ und parlierte kürzlich in olympiaverdächtigem Denglish: “Das sind die am besten durchgerechneten Olympischen Spiele ever“.
Denglish zwei plus, Mathe sechs – setzen! Aber den Rest kriegt ihr schon noch hin Jungs!
Hämbürg war ohnehin schon ever die südlichste Stadt Großbritaniens und mit ‘Smart-Port‘, ‘Eurogate-West-Expäntschän‘ und ‘Elb-Deepening‘ klingen Euer red-greener
Wählerbetrug bald noch much better.

Auf die Frage, ob er denn 2012 nicht stellvertretend für alle Hamburger “Yes, we do want our money back” hätte sagen müssen, entgegnet Scholz: “Nö, dann hätte ich doch jetzt ein ernstes Problem! Erstens war schon damals allen ziemlich klar, dass Hapag Lloyd never ever die gesamte Knete zurück zahlen kann und zweitens wollte nicht nur ich zu meinem Wort stehen, sondern selbstverständlich auch zu Hapag Lloyd. Wenn die nun in den kommenden Wochen den Bach runter gehen, wird Herr Habben-Jensen hier ganz easy auf der Matte stehen und mir meine 1.433 Euro zurückzahlen – plus Zinsen, versteht sich. So gesehen war “Yes, I do want my money back” quasi mein bester denglischer Satz ever“.

Kreuzfahrt-Trend?

Hafenblatt_titleHamburg setzt Schiffbautrend

MS Hoyerswerda – hat Hamburg einen neuen Liebling?

Die “MS HOYERSWERDA” ist der letzte Schrei der Kreuzfahrtindustrie. Olaf Scholz gab entscheidenden Anstoß schon in der Entwurfsphase.
hoyerswerda_web

Es sieht ein bisschen aus wie ein schwimmendes Hochhaus, dachte sich Olaf Scholz beim Anblick der NORWEGIAN ESCAPE- seine Idee für die “Schwimmplatte” war geboren. Zusammen mit der Papenburger Meyer-Werft und Senioren der ehemaligen INTERBAU VEB entwarf Hamburgs erster Bürgermeister das stilistisch nur leicht modifizierte, aber doppelt so große Schwesterschiff MS HOYERSWERDA.

“Nicht kleckern, sondern klotzen” lautete Scholzens Devise schon bei der Planung des nun 728 Meter messenden Neubaus. Die nahezu perfekt empfundene Nachkriegs-Ornamentik der Aussenfassade knüpft nahtlos an die Wirtschaftswunderjahre an, sodass den überwiegend reise- und konsumfeindlichen Passagieren bereits bei ihrer Ankunft die Herzen und die Portemonais aufspringen werden. “Auf diesem Megaschiff wird sich selbst die noch so verfilzte Landratte auf der Fernreisen wie zuhause fühlen”, schwärmt Scholz. Tief im Rumpf bietet eine neu gestaltete Multi-Level-Ladenpassage auf 12 Stockwerken alles, was das Herz begehrt. Namhafte Discounter wie z.B. ALDI und LIDL sorgen für die Gaumenfreuden der überwiegend als Selbstversorger reisenden Kundschaft. Bewährte Modelabel wie KIK und PRIMARK führen das gewohnt billige Sortiment, halten aber für besonders extravagante Globetrotter eine eigens kreierte Hochsee-Kollektionen mit dem “gewissen, folkloristischen Chic aus fernen Ländern” vor.

Solarien, Systemkinos und Spielotheken runden das von Land gewohnte Freizeitangebot ab – alles in XXL und rund um die Uhr, versteht sich. Absolutes Highlight ist jedoch das XXXL-Freiluftdeck. Olaf Scholz: “Ob Disco, Schlager-Move oder wöchentlich stattfindendes Oktoberfest, hier boxt der Papst im Kettenhemd”. Besonders stolz ist seine Mannschaft auf den originalgetreuen Nachbau “der Hamburgensie schlechthin”. Der DOM erstreckt sich über fast ein Viertel der Fläche und wird, genau wie der benachbarte Hamburger Kiez, über 24 Stunden an 365 Tagen geöffnet sein.

Etwas unglücklich scheint Scholz jedoch noch mit der geplanten Unterbringung der Davidwache im Unterdeck zu sein. “Erste Übungseinsätze der Mobileinheit  haben gezeigt, dass die Einsatzwege über bis zu 32 Decks mit teils verwinkelten 700-Meter-Fluren erheblich länger sind, als an Land. Von der Davidwache  bis zur “Ritze” brauchen selbst unsere sportlicheren Beamte rund neunzig Minuten – und das ist noch das kleinere Problem. Die Kollegen, die sich unterwegs  nicht verlaufen, kommen dermaßen abgekämpft am Einsatzort an, dass sie selbst von jedem Penner regelmäßig was auf die Glocke kriegen”. Innensenator Alfred E. Neumann wiegelt ab: “Ausserhalb der Drei-Meilen-Zone herrscht auch für unsere Beamte internationales Recht. Nach US-Muster darf dann von Teasern und in Fällen von Notwehr auch von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden. Das dürfte die Situation nachhaltig entspannen”. Einig sind sich Scholz und Neumann in einem ganz wichtigen Punkt. Neben dem hohen Unterhaltungsfaktor sollte die körperliche Unversehrtheit der Passagiere nicht allzu kurz kommen. Ausnahmen bestätigten jedoch auch an Bord die Regel, dies müsse “angesichts der fast 16.000 Passagiere auf engstem Raum nun mal hingenommen werden”.

Derzeit liegt die HOYERSWERDA bei Blohm & Voss. Nach letzten Wartungsarbeiten am Hauptabwasserrohr wird das neue Traumschiff am 18. Oktober seine Jungfernreise nach Mallorca antreten. Die Auslaufparade findet am kommenden Sonntag statt. Reiseveranstalter TUI lädt alle Hamburger herzlich zum XXL-Mega-Spektakel ein. TUI-Sprecherin Katharina Fegesack: “Mit bunten Gratis-Winkelementen und Freibier bis zur Scheuerleiste können alle Hamburger exklusiv an einem einzigartigen Weltrekord teilnehmen: zum weltberühmten Sound von Eier-Karl soll die längste Polonaise der Welt gebildet werden. Von Hamburg bis Cuxhaven – und zurück”.

Wir vom Hafenblatt-Redaktionsteam freuen uns drauf – und sind uns jetzt schon sicher: Hamburg hat einen neuen Liebling!

Anmerkung der HfdE-Redaktion: der Artikel wurde vom Hamburger Hafenblatt als Agenturmeldung übernommen.

Was wäre in Hamburg?

Es wirkt alles etwas hilflos, was wir in den Pressemeldungen von 1, 2, 3, 4, 5 bis 6 vom Havariekommando über den Brand der “Purple Beach” lesen dürfen.

Havariekommando
Quelle: Havariekommando

Bereits am Pfingsmontag, 25.05., abends, ist die Havarie eingetreten. Heute, über drei Tage später, ist die Rauchentwicklung zwar deutlich geringer, aber an Bord des Schiffes kann kein Mensch etwas ausrichten. Von unserer obersten Havariebehörde bekommen wir nicht das Gefühl vermittelt, das man dort, trotz großem persönlichen Engagements, alles im Griff hat. Wir hören nur: Sechzig Kilometer vom Havaristen entfernt sollen Küstenbewohner ihre Fenster schließen. Wegen Explosions- und Vergiftungsgefahr wird eine 5km-Sperrzohne eingerichtet.

Wir stellen uns einen derartigen “Unfall” einfach mal im Hamburger Hafen vor.

  • Bis Lübeck, Elmshorn und Soltau müssen Bürger Türen und Fenster geschlossen halten – und auf neue Nachrichten warten.
  • Wegen Explosions- und Vergiftungsgefahr wird eine 5km-Sperrzohne um den Havaristen eingerichtet.

Gut, dass der Rot-Grüne Hamburger Senat einen ausgetüftelten Plan für die Evakuierung der Stadtgebiete bereit hält. Wir zeigen Ihnen, was  eine derartige 5km-Sperrzone für Hamburg bedeuten würde:Sperrzone HH 5km

Und nun stellen wir uns diese Havarie im Hamburger Hafen vor… NEIN, das tun wir lieber nicht!

Aber unser Hamburger Senat kennt die “Purple Beach” schon seit einigen Jahren. Sie ist in Sachen Atomtransporte für ihn eine alte “Bekannte”: bis vor Kurzem transportierte sie noch Uranerzkonzentrat aus Namibia, Walvis-Bay nach Hamburg. Letzter Anlauf war der 17. Juli 2013, wie wir auf den offiziellen Seiten des Hafens nachlesen dürfen.

Zur Zeit fährt die “Purple Beach” für die Reederei MACS auf der Route “MACS Transatlantic” zwischen Europa/Groß Britanninen (u.a. Bremen) und Mexiko/US-amerikanischer Golfküste. Was sie auf dieser Route geladen hat, ist uns nicht bekannt.

Erinnern können wir dagegen noch sehr gut den Brand der “Atlantic Cartier” in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kirchentag in Hamburg am 1. und 2. Mai 2013 in Hamburg. Hamburg ist damals mit einem “blauen Auge” davon gekommen.

Lehren aus diesem “Fast”-GAU hat unser Hamburger Senat keine gezogen. Unbehelligt geht der Atomumschlag in Hamburg mit Katastrophenschiffen weiter: Gestern hat die “Sheksna” erneut atomare Fracht am Südwestkai in Nachbarschaft zur Hafencity umgeschlagen.Die “Purple Beach” qualmt weiter, wir schlagen in unmittelbarer Nähe zur Hamburger Innenstadt “Yellow Cake” und “Uranhexafluorid” bei Firma Steinweg am Südwestkai um und klären die Umstände um den Brand der “Atlantic Cartier” weiterhin nicht öffentlich auf. Feuerlöschboote brauchen wir nicht, oder erst in 2017. Alles prima im Hamburger Hafen.

Ach ja, das Havariekommando ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Küstenländer. Hamburg ist also auch dran beteiligt. Das lässt nichts Gutes erwarten…

AGA-“Weisheiten”

In der WELT vom 20.05.2015 dürfen wir erfahren, was der AGA, Unternehmensverband der Groß- und Außenhandelsunternehmen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, bei einer Befragung seiner ca. 3.500 Mitglieder in Erfahrung gebracht hat. Unter der Überschrift „Unternehmensverband kritisiert Mindestlohngesetz“ können wir einige „Weisheiten“ erfahren:

“Nach einer zwischenzeitlichen Erholung zum Ende des Jahres 2014 mussten unsere Mitglieder im ersten Quartal 2015 wieder eine wirtschaftliche Eintrübung verkraften”.
Wie überraschend! Nach einem zwischenzeitlichen Hoch zum Anfang des Jahres mussten unsere Bürger im Mai wieder eine Eintrübung des Wetters verkraften”. Und?!

Sorge macht den Groß- und Außenhändlern unter anderem der aktuelle Wechselkurs von Euro zu Dollar.
Jeder Interessierte konnte voraussehen, dass der Wechselkurs sich nicht immer auf Wolke 7 halten wird – nur der Präsident des Unternehmensverbandes AGA nicht? Statt sorgenvollem Gejammer würde diesem Traumtänzer etwas Vorsorge(!) ganz gut stehen. Jedem Interessierten ist auch bereits bewusst, dass die Ölpreise wieder stark anziehen werden – und auch die Zinsen. Alles Voodoo, oder was?

“Als Händler sind wir zum allergrößten Teil auf die Straße als Transportweg angewiesen”, sagte Kruse.”Doch diese befinden sich im Norden in einem bemitleidenswerten Zustand.”
Da hat er Recht – das ist aber doch sooo überraschend nicht, oder? Jetzt aber nur nicht wieder die El……… …

“Vorne liegt auf der Liste der wichtigsten Projekte mit 60 Prozent die A20 westlich von Hamburg, gefolgt von der Fahrrinnenanpassung der Elbe mit 55 Prozent”, so Kruse. In Hamburg  wurde die Elbvertiefung als wichtigstes Projekt genannt mit 72 Prozent…

Das durfte ja nicht fehlen. Die  E l b v e r t i e f u n g !

 ELBVERTIEFUNG JETZT NEU!
Mit neuer Tiefenformel nun auch gegen Sorgen, Missmanagement, schwankende Wechselkurse,schlechte Straßen, marode Brücken, wirtschaftliche Eintrübung, allgemeines Unwohlsein.
Ach und, gegen Mindestlohngesetz und Bürokratie. 

 Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre WELT oder Hamburg Hafen Marketing.

Valeriansäure im Hafen

Das Abendblatt berichtet am 20.05.2015, dass in der voran gegangenen Nacht auf der Kaianlage des HHLA-Burchardkai CTB Vorkehrungen zu einer eventuellen Dekontamination der Einsatzkräfte aufgebaut wurden. Die Rettungskräfte trugen Körperschutzanzüge und wurden per Teleskopmastfahrzeug auf das 334 Meter lange Hapag-Lloyd-Schiff “Vancouver Express” gebracht.
Eventuelle Dekontaminierung? Rettungskräfte in Körperschutzanzügen? 
Was war da in dieser Nacht gegenüber der Strandperle am laufen? Hatten die alles im Griff oder wieder mal nur Glück?
Da drängen sich folgende Fakten auf:
  • jedes zweite Frachtschiff im Hamburger Hafen hat Gefahrgut an Bord.
  • 16 Millionen Tonnen gefährliche Güter werden pro Jahr umgeschlagen.
  • über 6.000 Tonnen radioaktiv strahlende Fracht wird jährlich über den Hafen transportiert – und zwischengelagert.
  • über 6.000 Tonnen Munition und Sprengstoff wird jährlich über den Hafen transportiert – und zwischengelagert.
Spitze – wie alles in und an Hamburg!
Allem voran unser perfektes Sicherheitskonzept, das weltweit seinesgleichen sucht. Die Besonderheit daran ist, dass Hamburg nicht aus jedem Pups gleich einen Donnerschlag macht. Giftige Dämpfe? Schwamm drüber! In Hamburg lässt man die Menschen sogar dann noch fröhlich weitershoppen, wenn um die Ecke ein Atom-Frachter brennt.
Da kann man bei einer Meldung aus Hannover nur staunen. Wegen einer einzigen 250-Kilo-Bombe haben die “Schisser” vor wenigen Tagen doch tatsächlich die komplette Südstadt geräumt. Wegen eines rostigen, altersschwachen Blindgängers evakuieren diese Wichtigtuer sage und  schreibe 31.000 Bewohner und sperren 103(!) Straßen. Alles andere sei ein nicht zu verantwortendes Sicherheitsrisiko. Gibt’s denn in Hannover nur übervorsichtige Weicheier?
FischanBaumGut, dass Hamburg den Dingen mit mehr Know How und noch mehr Gottvertrauen begegnet. Die wuppen sowas mit Körperschutzanzug und Teleskopmastfahrzeug und fegen den Rest unter den Teppich. Wofür denn Warnungen an die Bevölkerung, oder gar Evakuierung? Ist doch auch diesmal alles gut gegangen. In Hannover hätten die bestimmt wieder ihre Südstadt evakuiert.
Ach ja, Valeriansäure. Wenn man diese Hinweise liest und mit den ergriffenen Schutzmaßnahmen für die Hafenarbeiter, Schiffsbesatzung und Anwohner in Oevelgönne bzw. Finkenwerder vergleicht, kann man feststellen, dass sich die toxischen Eigenschaften von Valeriansäure dem Charme des Hamburger Hafens bei schönem Wetter, am Wasser, beim Spielen im Sand,… einfach in sauberer Luft auflösen. Das ist eben Hamburg!